Am Freitag ziehen wieder Alt-Internationale kleine Kugeln aus Lostöpfen und spielen Schicksal für die 32 Teilnehmer der nächstjährigen Weltmeisterschaft. Es gilt schließlich die Einteilung der Gruppen vorzunehmen, die einen langsamen Start ins Weltturnier ermöglichen. Wird dem deutschen Team wieder das Losglück holt sein? Oder kommt es so dick wie bei der Auslosung zur letzten EURO, als die Niederlande, Portugal und Dänemark auf der Leinwand unter Deutschland aufflackerten? Ein Team, das ganz sicher schlechte Erinnerungen mit den letzten beiden WM-Auslosungen verbindet, ist das der Elfenbeinküste.
2006: Der Geheimfavorit in einer Gruppe mit zwei Topfavoriten
Die Auswahl der Elfenbeinküste war 2006 erstmals zu Gast auf der großen Fußballbühne. Das Team des französischen Trainers Henri Michel bestand aus zahlreichen Spielern, die wie Stürmerstar Didier Drogba bei europäischen Klubs engagiert waren. Es galt als ebenso aufregendes wie vielversprechendes Kollektiv und stach unter den afrikanischen Teilnehmern heraus. Mit Togo, Angola und Ghana fuhren drei weitere Novizen zum Endturnier. Tunesien komplettierte die afrikanische Riege. Die Schwergewichte Nigeria und Kamerun mussten zuschauen. Als amtierender Africa-Cup-Finalist wurde der Elfenbeinküste gar eine gewisse Außenseiterrolle zugedacht. Doch die hatten sie mit der Auslosung augenblicklich eingebüßt. Als Kontrahenten wurden die Niederlande, Argentinien und Serbien & Montenegro zugelost. Eine wahre Horrogruppe, zählten die Niederlande als Nummer 3 der FIFA-Weltrangliste und Argentinien als Nummer 4 doch zum engsten Favoritenkreis. Serbien & Montenegro war ebenfalls nicht zur Laufkundschaft zu zählen.
Schlussendlich hielten Drogba & Co. beim Turnier in Deutschland, was sich viele von ihnen versprochen hatten: Leidenschaft, Technik und Tempo. Den Argentiniern boten sie in einem begeisternden Spiel die Stirn und verloren unglücklich mit 1:2. Gegen die Niederländer hatten sie mit dem gleichen Ergebnis das Nachsehen. Der 3:2-Erfolg im letzten Vorrundenspiel gegen Serbien & Montenegro bedeutete letztlich ein versöhnliches Ende, bevor sie die Koffer packen mussten.
2010: Die nächste Hammergruppe
Vier Jahre später gelang die nächste WM-Qualifikation und die Erwartungshaltung war gestiegen. Die Säulen des Teams waren im besten Fußballalter, die Mannschaft hatte die WM-Erfahrung von 2006 im Gepäck und last but not least fand das Turnier auch noch in Afrika statt. Folglich trauten ihnen einige Experten zu, bei der WM eine gute Rolle zu spielen. Doch erneut war der Elfenbeinküste kein Glück beschieden. Aus dem dritten Lostopf wurden sie der brasilianischen Gruppe zugelost, in der bereits Nordkorea wartete. Der letzte Lostopf bestand aus europäischen Teams, so dass ein weiterer Hochkaräter drohte. Trainer Handanovic, der das WM-Turnier letztlich gar nicht mehr auf der Trainerbank erleben sollte, musste sich lange gedulden. Schließlich waren nur noch die Schweiz und Portugal in der Verlosung und Handanovic hoffte wohl inständig auf die Eidgenossen. Doch … es wurden die Mannen um Cristiano Ronaldo. So sahen sich die Elefanten aus der Elfenbeinküste wie vier Jahre zuvor einem der beiden starken Südamerikaner und einem europäischen Topteam ausgesetzt. Brasilien rangierte zum Zeitpunkt der Auslosung in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 2, Portugal auf Platz 5, die Elfenbeinküste auf Platz 16, die Nordkoreaner auf 84.
Beim torlosen Auftakt gegen Portugal agierten die Afrikaner nicht zwingend genug und verschenkten letztlich in dieser Partie bereits das Weiterkommen. Einer eher unglücklichen Niederlage gegen Brasilien folgte ein klares 3:0 gegen Nordkorea, das aufgrund der Punkteteilung zwischen Portugal und Brasilien allerdings zu wenig war.
Und 2014?
So bleibt der Generation um Drogba, Yaya und Kolo Touré, Didier Zokora, Salomon Kalou sowie Artur Boka nur zu wünschen, dass eine der besten afrikanischen Nationalmannschaften des letzten Jahrzehnts endlich einmal das Losglück auf seiner Seite hat. Doch ihnen droht nach der Festsetzung der Lostöpfe durch die FIFA erneutes Ungemach. Im schlimmsten Fall finden sie sich in einer Gruppe mit Brasilien, Italien und Mexiko wieder. Eine fast schon unfassbar dankbare Gruppenkonstellation bestünde wohl in der Schweiz, Bosnien-Herzegowina und dem Iran.
So schlimm kann es nicht einmal für die Elfenbeinküste kommen:
Die Engländer nehmen das deutsche Losglück auf die Schippe!