Spieltag 5: SVD vs. Bayern München

SVD-vs.-Bayern_250pxAchtung, Achtung: Spiel des Jahres! Die Bayern kommen ans Bölle. Nicht im DFB-Pokal. Nicht zum Benefizspiel. Als Ligakontrahent! Noch mal ungläubig die Augen reiben und dann werden die Lilien-Fans am Samstag ihren Jungs lautstark den Rücken stärken. Viel wurde bereits über das Duell geschrieben, noch viel mehr darüber gesprochen. Nähern wir uns also dem Gastspiel des Rekordmeisters im typischen Kickschuh-Stil:

So sieht’s aus:
Die Lilien überraschten zuletzt mit ihrem 1:0-Erfolg bei Bayer Leverkusen. Schon glauben die ersten Beobachter die Defizite überwunden, die zuvor bei den Partien gegen Schalke und Hoffenheim offen zutage traten. Das Team von Dirk Schuster schaffte es jedenfalls das Offensivspiel der Bayer-Elf ziemlich harmlos aussehen zu lassen. Auch gegen die Bayern wird es darauf ankommen, die Gäste im Mittelfeld zu beackern und zu beschäftigen sowie überfallartig nach vorne zu stoßen. Auf dem ein oder anderen Standard dürften zudem gewisse Hoffnungen ruhen. Der SVD wird aber zugleich den eigenen Strafraum mit zwei Viererketten sichern. Dabei gilt es die Räume eng zu machen. Sowohl in Ballnähe, um das Kurzpassspiel zu stören, als auch in der ballfernen Zone, um nicht von Flankenwechseln ausgehebelt zu werden, wie sie etwa Xabi Alonso und Thiago Alcántara perfekt beherrschen.
Dass die Lilien mit dem Spiel in Leverkusen ihre bislang gelungenste Reifeprüfung im Oberhaus ablegten, zeigt stellvertretend Kapitän Aytac Sulu. Noch im ersten Punktspiel gegen Hannover agierte er ungewohnt fahrig, schien in manchen Situationen überfordert und verschuldete nicht nur einen Strafstoß, sondern erzielte zu allem Unglück auch noch ein Eigentor. Gegen Leverkusen netzte er vorne ein und stand hinten bombensicher. Der Lohn: Die Aufnahme in die kicker-Elf des Tages!

Über die Bayern braucht man nicht viel zu diskutieren. Sie sind und bleiben das Nonplusultra im deutschen Fußball. Ihre Stärke verdeutlichen zwei Statistiken, die die Süddeutsche Zeitung in ihrem Online-Auftritt bereithält. Demnach haben sie im bisherigen Saisonverlauf 69-mal auf das gegnerische Tor geschossen und dabei zwölf Tore erzielt (SVD: 21 Torschüsse, vier Tore). Daneben spielten sie unfassbare 2.735 Pässe, von denen 88 % den Mitspieler erreichten (SVD: 846 Pässe, 48 %). Mithin prallen am Samstag zwei völlig konträre Spielsysteme und -weisen aufeinander. Bislang sind die Lilien mit ihrem Spielstil ganz gut gefahren. Neben den Bayern, Dortmund und Wolfsburg sind nur sie noch ungeschlagen. Sehr wahrscheinlich wird es eines der beiden Teams nach dem direkten Duell nicht mehr sein. Sehr unwahrscheinlich, dass dies die Bayern sind. Obwohl? War da nicht was in Leverkusen …

Alter Bekannter:
Joshua Kimmich. Im letzten November kreuzte der Mittelfeldrenner im Trikot von RB Leipzig am Böllenfalltor auf. Der damals 19-jährige sollte eigentlich geschont werden, da er angeschlagen war. Nachdem Marcel Heller ein schnelles Tor von Dominik Stroh-Engel aufgelegt hatte, kamen die Leipziger aber nicht wie gewohnt ins Spiel. Ergo warf Leipzigs damaliger Trainer Alexander Zorniger seinen Hochbegabten zur Halbzeit ins Spiel. Auf dem Platz strahlte er trotz seines jungen Alters schon eine bemerkenswerte Präsenz aus, schaffte es jedoch ebenfalls nicht, den Lilien den Zahn zu ziehen. Am Ende war der Jubel am Bölle riesengroß, als die ungeliebten Gäste  alle drei Punkte in Darmstadt ließen. Kimmich weiß also aus eigener Erfahrung wie unangenehm es für ein spielstarkes Team ist, am Bölle zu bestehen.

Wir & Die & Die Bundesliga
Zweimal kamen die Bayern bislang in der 1. Liga nach Darmstadt. 1979 standen die Lilien am 30. Spieltag schon fast als Absteiger fest. Die Partie passte denn auch ins Bild. Zunächst mündete ein nahezu unbelästigter Sololauf von Paul Breitner im 1:0. Nach Uwe Hahns Ausgleich verdaddelte SVD-Keeper Dieter Rudolf schlafmützig den Ball gegen Gäste-Stürmer Norbert Janzon und es hieß 1:2. Anschließend fuhren die Münchner ohne allzu große Kraftanstrengung den Sieg nach Hause. Breitners 3:1 nach einem Foulelfmeter – bei dem laut kicker Torwart Rudolf schon im Eck gelegen haben soll, bevor Breitner überhaupt den Ball berührte -, bedeutete den Schlusspunkt.

1981 brannte die Sonne am zweiten Spieltag unbarmherzig auf die Spieler am Bölle nieder, als die Bayern erneut die Oberhand behielten und ihre saisonübergreifende Bilanz auf zehn Siege in Serie schraubten. Kurt Niedermayer mit dem Halbzeitpfiff und Dieter Hoeneß eine Viertelstunde vor Schluss sorgten für eine vermeintlich beruhigende 2:0-Führung, ehe der junge Oliver Posniak postwendend einen Distanzschuss unter die Latte setzte. Ein weiterer Treffer war den 98ern nicht vergönnt, die laut kicker spielerisch mit dem Spitzenteam mithalten konnten.

Ach ja, an diesem Wochenende vor fünf Jahren …
Empfing der SVD die Zweitvertretung des Nachbarn aus Wehen zum Heimspiel in der Regionalliga Süd. Der Rückenwind des 3:0-Erfolgs aus der Vorwoche bei Nürnberg II trieb die Blau-Weißen unter Flutlicht zu einem überzeugenden 4:1-Sieg. Knapp 3.000 Zuschauer sahen den Führungstreffer von Sven Sökler, ehe – nach zwischenzeitlichem Ausgleich – Oliver Heil, Markus Brüdigam und der junge Eugen Schiffmann für klare Verhältnisse sorgten.

Und die Junglilien?
Warten in der U19-Junioren-Bundesliga weiter auf ihren ersten Zähler. Vor Ort sah ich am vergangenen Sonntag eine ernüchternde 3:4-Heimniederlage. Weder hatte den jungen Lilien die 1:0-Führung Sicherheit gegeben, noch hatten sie es später in Überzahl verstanden, mehr aus einem 2:2 zu machen, beziehungsweise am Ende wenigstens einen Zähler zu retten. Die keineswegs übermächtigen Saarländer agierten gefälliger, dynamischer und handlungsschneller als die Jungs vom SVD, deren Spiel allzu oft von Unzulänglichkeiten geprägt war. Nun heißt es am kommenden Samstag beim Drittletzten Fürth (drei Zähler) zu punkten, will man nicht schon frühzeitig in der Tabelle abgehängt werden. Die Spielvereinigung ist in der Offensive mit bislang vier Treffern genauso harmlos wie die jungen 98er, verfügt aber mit neun Gegentreffern (im Vergleich zu 21 beim SVD) über eine vergleichsweise gute Defensive.

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