Deutschland im WM-Finale. Zum achten Mal im 18. Anlauf! Nur die Argentinier stehen noch zwischen der DFB-Auswahl und ihrem vierten WM-Triumph. Machen Jogis Jungs heute den Deckel drauf oder verderben Messi & Co. die Party? Hier zum Warm-up allerlei Wissenswertes rund um das Endspiel, das bei keinem Stammtischtalk fehlen darf:
Die 0 muss stehen
Argentinien erweist sich bislang als enorm stabil in der Defensive. In vier der sechs Spiele blieben sie ohne Gegentor. Insgesamt kassierte Sergio Romero erst drei Gegentreffer. Eine Bilanz die weltmeisterliche Züge aufweist. Schließlich fingen vier der letzten fünf Weltmeister im Turnierverlauf maximal drei Gegentore oder blieben in fünf der sieben Begegnungen ohne jeglichen Gegentreffer. Manuel Neuer musste vier Mal hinter sich greifen und hielt seinen Kasten in drei Partien sauber. Ohne die beiden Last-Minute-Gegentreffer gegen Algerien und Brasilien wären es fünf gewesen. Argentiniens Keeper konnte in der K.o.-Phase noch nicht bezwungen werden und wandelt damit auf den Spuren von Spaniens Iker Casillas, der bei der letzten WM nach der Gruppenphase kein Tor mehr kassierte.
1 = Der laufende Meter
Egal wer heute Abend als erster den WM-Pokal in die Höhe recken darf, sonderlich groß wird er nicht sein. Argentiniens Kapitän Lionel Messi misst gerade einmal 1,69 Meter, Deutschlands Spielführer Philipp Lahm „überragt“ ihn um lediglich einen Zentimeter. Seit Diego Maradona 1986 war kein Kapitän eines WM-Siegers mehr so klein. Seine Größenangaben variieren im Netz zwischen 1,65 und 1,68 Meter.
2 einheimische Trainer
Mit Alejandro Sabella und Jogi Löw führten zwei einheimische Trainer ihre Teams ins Finale. Damit wird die Tradition der bisherigen Weltmeister fortgeführt. Bislang konnte noch nie ein Nationalteam den Weltmeistertitel einheimsen, das von einem Ausländer trainiert wurde (s. Beitrag über die Trainer bei dieser WM – Link). Dicht vor dem WM-Triumph mit einem ausländischen Team standen 1958 der Engländer George Raynor und 1978 der Österreicher Ernst Happel . Raynor coachte die gastgebenden Schweden im letztlich verlorenen Finale gegen Brasilien. Happel führte die Niederländer ins WM-Endspiel 1978, in dem sie den Argentiniern unterlagen.
3 WM-Finals zwischen Deutschland und Argentinien
Argentinien gegen Deutschland ist die am häufigsten gespielte Partie in einem WM-Finale. Nach 1986 und 1990 messen sich die Südamerikaner erneut im ultimativen Spiel mit der DFB-Elf. Auf Rang zwei in dieser Statistik liegt das Duell Brasilien gegen Italien, das 1970 und 1994 im Finale ausgetragen wurde. Jeweils mit dem besseren Ende für die Selecao. Alle anderen Endspielpaarungen blieben bisher einmalig.
4 deutsche Angstgegner
Die „Süddeutsche Zeitung“ wies Anfang dieser Woche darauf hin, dass es schwarze Flecken in den Länderspielbilanzen des DFB gibt. Gegen acht Nationalteams hat Deutschland eine negative Bilanz: Ägypten, Algerien, Argentinien, Brasilien, England, Frankreich, Italien und die DDR. Drei der Angstgegner hat die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg ins Finale bereits aus dem Weg geräumt: Algerien (2:1 n.V.), Frankreich (1:0) und Brasilien (7:1). Mit Argentinien wartet nun also der vierte Kontrahent, gegen den es gilt eine schlechte Bilanz aufzupolieren.
5 gemeinsame WM-Siege
Fünf Siege vereinen die beiden heutigen Kontrahenten auf sich. Der deutsche Fußball durfte sich über drei Weltmeisterschaften freuen, der argentinische über zwei. Argentinien könnte heute also mit Deutschland gleichziehen und hinter Italien (4 WM-Siege) sowie Brasilien (5 WM-Erfolge) auf Platz 3 vorrücken. Ein DFB-Sieg wäre gleichbedeutend mit dem geteilten zweiten Rang. In der ewigen WM-Tabelle liegt Deutschland ohnehin schon deutlich vor Italien auf Platz 2 und rückt Brasilien langsam auf die Pelle. Argentinien rangiert auch hier auf Platz 4 und nimmt mit der jetzt schon erfolgreichen WM-Kampagne die Italiener ins Visier.
6 U21-Europameister
Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil holten 2009 in Schweden die U21-Europameisterschaft nach Deutschland. Alle sechs zählen fünf Jahre später zu den WM-Stammspielern der Nationalelf. Ein wahrlich goldener Jahrgang! Spieler des damaligen EM-Finalgegners England gibt es heute im Team der Three Lions nur vereinzelt. Irgendetwas scheint auf der Insel gehörig falsch zu laufen. Der heutige Kontrahent Argentinien kann den deutschen U21-Europameistern neun U20-Weltmeister entgegensetzen (s. gesonderten Beitrag –> Link).
7 Spieler des WM-Finals für den Goldenen Ball nominiert
Ehre wem Ehre gebührt. Sieben deutsche und argentinische Spieler sind für den Goldenen Ball nominiert. Die FIFA benannte nach den Halbfinals zehn Spieler, aus denen der beste Spieler der WM gekürt wird. Neben der Technical Study Group (TSG) der FIFA nehmen die bei der WM akkreditierten Journalisten an der Wahl teil. Für Deutschland stehen Mats Hummels, Toni Kroos, Philipp Lahm und Thomas Müller zur Wahl. Lionel Messi, Angel di Maria und Javier Mascherano dürfen ebenfalls auf den Goldenen Ball hoffen. Die beiden Torhüter Manuel Neuer und Sergio Romero stehen im Wettbewerb um den Goldenen Handschuh, den der beste Keeper des Turniers erhält.
8 Veteranen der letzten WM-Duelle
Nach 2006 und 2010 duellieren sich Argentinier und Deutsche zum dritten Mal in Folge bei einer Weltmeisterschaft. Bei den Endturnieren in Deutschland und Südafrika behielten die Deutschen jeweils im Viertelfinale die Oberhand. Insgesamt acht Spieler der beiden heutigen Teams waren bei den beiden Aufeinandertreffen dabei. Auf deutscher Seite Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Per Mertesacker, Lukas Podolski und Miroslav Klose, der in beiden Partien traf. Lionel Messi, Javier Mascherano und Maxi Rodriguez wollen diese Niederlagen vergessen machen und sich heute den größtmöglichen Erfolg sichern.
9 Tore durch Toptorjäger
Thomas Müller mit fünf und Lionel Messi mit vier Toren sind die treffsichersten Schützen ihrer Teams. Beide dürfen sich noch Hoffnungen auf den Goldenen Schuh des besten WM-Torjägers machen. Aktuell führt noch Kolumbiens Shootingstar James Rodriguez mit sechs Treffern die Wertung an. Er traf in jedem Spiel mindestens einmal. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Gastgeber Brasilien, darf er die WM seit einer Woche allerdings nur noch am TV-Bildschirm miterleben (s. gesonderten Beitrag über die WM-Torschützenkönige –> Link). Während es Müller Turnier übergreifend auf zehn WM-Tore bringt, hat Weltstar Messi erst fünf Treffer auf seinem Konto. Beide überragt Miroslav Klose mit 16 WM-Treffern. Bester Argentinier ist Gabriel Batistuta mit zehn Torerfolgen.
Die „falschen 10er“
Den Taktstock schwangen früher die Spieler mit der Nummer 10. Heute fasern die verschiedenen Spielsysteme derart aus, dass es die klassische Spielmacherrolle kaum noch gibt. Die Taktgeber sind heute ein wenig nach hinten gerutscht, weshalb Toni Kroos und Javier Mascherano quasi als „falsche 10er“ in ihren Teams das Spiel ankurbeln. Kroos agiert dabei laut FIFA-Statistik etwas offensiver und ist an mehr Torabschlüssen beteiligt. Mascherano spielt seine Stärken als Balleroberer aus. Beide eint ihre Passstärke. Während Kroos pro Partie rund 74 Pässe an den Mann bringt, schafft Mascherano fast 80. Die Unverzichtbarkeit beider Spieler belegt ihre Verweildauer auf dem Platz. Beide spielten sämtliche Partien durch.
Nach 25 WM-Blogbeiträgen das kurze Fazit eines Lesers: Neue Erkenntnisse, viele interessante Geschichten, Details und Statistiken, Altbekanntes aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Dieser Blog war eine Bereicherung – Kompliment an den Kardinal!