Es ist Anfang Oktober 2017 und der 9. Spieltag in der 2. Bundesliga liegt hinter uns. Damit ist ein gutes Viertel der Saison absolviert. Ein passender Zeitpunkt, um die bislang 81 Partien etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und eine kleine Zahlenspielerei zu wagen. Ich habe die Spiele in vier Viertel geteilt und nach jedem neuen Spielabschnitt eine „Live-Tabelle“ erstellt. Dabei wird klar, wer in nahezu jedem Viertel mindestens sechs Tore erzielt, wer nach der Halbzeit so richtig durchstartet und wer zum Schluss fulminant einbricht:
Die größten Kopfschmerzen muss der aktuelle Blick auf die Zweitligatabelle natürlich den Teams auf den Abstiegsplätzen bereiten. So richtig in den Allerwertesten beißen dürften sich aber die Fans von Eintracht Braunschweig. Nach 75 Prozent der Spielzeit liegt der Deutsche Meister von 1967 auf Platz 1. Doch dann ist Ende Gelände. Bis zum Schlusspfiff werden die Niedersachsen bis auf Position 11 durchgereicht. Satte acht Punkte verspielen die Braunschweiger innerhalb der letzten 22 Minuten. Gewinnen sie im zweiten Spielviertel noch sieben Punkte hinzu, so verpufft der Effekt auf der Zielgeraden völlig.
Ein wenig anders stellt sich die Situation bei Arminia Bielefeld dar. Der DSC legt gegen Ende der beiden Halbzeiten zu und macht dabei jeweils fünf Punkte gut. Der Lohn ist Platz 4. Ganz ähnlich weiß sich der FC St. Pauli zu steigern. Dümpelt der Kiezklub bis zur Halbzeit am Tabellenende, so macht er nach der Pause ein Plus von acht Zählern und steht trotz eines negativen Torverhältnisses und lauem Sturm auf Position 6.
Auch die Lilien aus Darmstadt steigern sich nach der Pause. Selbst wenn sie gegen Ende (wie schon vor der Pause) vergleichsweise viele Tore fangen (sieben im zweiten Viertel, fünf im letzten), so legen sie in den zweiten 45 Minuten zu. Sechs Punkte schaufeln sie nach der Halbzeit auf ihr Konto, was derzeit für Rang 8 reicht. Dass Union Berlin einen Platz besser dasteht, liegt an einem Zwischenspurt direkt nach der Pause. Hier gewinnen sie sieben Punkte hinzu, von denen sie zum Schluss nur zwei einbüßen.
Die Livetabellen: Das Abschneiden der Zweitligaklubs während der ersten neun Spieltage. (Zum Vergrößern auf die Grafik klicken)
Die Anhänger des MSV Duisburg werden es am besten wissen: Je länger das Spiel dauert, desto mehr Punkte gehen flöten. Schuld ist womöglich die fahrlässige Chancenverwertung (wie am Montag gegen Ligakrösus Düsseldorf) und die anfällige Abwehr.
Weitere Auffälligkeiten ergeben sich bei der Torverteilung einiger Klubs. Der starke Aufsteiger Holstein Kiel kann sich vor allem auf seine gleichmäßig gute Torausbeute verlassen. Nur nach der Pause legen sie nicht nach, ansonsten schießen sie in den anderen Spielvierteln mindestens sechs Tore. Der Club aus Nürnberg ballert sich mit neun Toren nach der 68. Minute noch auf Platz fünf. Damit tragen sie dazu bei, dass das letzte Spielviertel die mit Abstand torreichste Phase (82 von 236 Toren) in der 2. Bundesliga ist. In diesem erzielt und fängt der SV Sandhausen im Übrigen fast genauso viele Tore wie im gesamten Spielverlauf zuvor. Besonders offen sind hinten noch der FC Heidenheim (sieben von 15 Gegentreffern) und Dynamo Dresden, die bärenstarken fünf Gegentreffern bis zur 68. Minute sage und schreibe zehn weitere folgen lassen.
In der oben aufgeführten Grafik kann sich jeder seinen eigenen Reim auf die Leistungen seines Herzensklubs während der 90 Minuten machen.
Pingback: 90 Minuten geteilt durch 4: Das Auf & Nieder in Liga 2 | re: Fußball
Pingback: 10. Spieltag (#d98fcn): „Prognostiziere niemals ein Spielsystem unter Michael Köllner.“ | Kickschuh-Blog