Spieltag 11: VfB Stuttgart vs. SVD

VfB-vs-LilienjpgDie Lilien auf Auswärtsfahrt. Am Sonntag geht’s nach Bad Cannstatt zum alt-ehrwürdigen Verein für Bewegungsspiele. In fremden Stadien gab es im bisherigen Saisonverlauf stets etwas zu holen für den SVD. Warum also nicht auch beim kriselnden VfB?

So sieht’s aus:
Nach wie vor alles im Lot am Böllenfalltor. Erst recht nach dem Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal von gestern; dem ersten seit 2001. Am positiven Gesamteindruck ändert selbst die unnötige Heim-Niederlage vom vergangenen Samstag nichts. Die Lilien entpuppten sich gegen den VfL Wolfsburg als ebenbürtiger Gegner. Doch nach 78 Minuten zeigte Torwart Christian Mathenia ein unglückliches Timing beim Rauslaufen und Marco Caligiuri nutzte die anschließende Konfussion zum entscheidenden 1:0. Ansonsten ließen die gewohnt engagierten 98er gegen die mit Nationalspielern gespickte VfL-Elf nicht viel anbrennen. Letztlich ein verschenkter Punkt.
Zum gleichen Zeitpunkt wussten die Schwaben in Leverkusen nicht wie ihnen geschieht. Weder eine 2:0- noch eine 3:1-Führung hatten ausgereicht, um dem VfB einen Dreier, geschweige denn einen Punkt zu bescheren. Zwei Siege, ein Remis und sieben Niederlagen bedeuten momentan Rang 16. Alle Fans der Stuttgarter fühlen sich im falschen Film … mal wieder. Seit der unerwarteten Meisterschaft 2007 schafft es der Klub kaum noch eine Saison im ruhigen Fahrwasser zu verbringen. Nimmt man nur die Punktausbeute, dann spielte der VfB in fünf der letzten sechs Spielzeiten zumindest eine Halbserie lang wie ein Absteiger! Besonders eklatant ist die Heimschwäche. In den letzten drei Jahren lag der VfB in der Heimtabelle auf den Rängen 15, 15 und 17. Aktuell steht ein kümmerlicher Sieg (1:0 gegen Ingolstadt) vier Niederlagen gegenüber.
Da fahren die Lilien als auswärtsstarkes Teams doch gerne nach Stuttgart. Erst recht, wenn der VfB jegliche Balance in seinem Spiel vermissen lässt. Befeuert von Trainer Alexander Zorniger rennen die Kicker mit dem roten Brustring in schöner Regelmäßigkeit sehenden Auges ins Verderben. Offensiv-Feuerwerk trifft auf Defensiv-Konfussion. In fünf von zehn Spielen schossen die Schwaben zwei oder mehr Tore, kassierten aber genausooft drei oder mehr Treffer. Die Unfähigkeit seiner Elf auf Spielentwicklungen angemessen zu reagieren, macht Zorniger zu einem heißen Kandidaten für eine vorzeitige Entlassung. Der VfB steht gegen die Lilien also gehörig unter Druck. Trotz des Sieges im DFB-Pokal bei Viertligist Carl Zeiss Jena.

Alter Bekannter:
Auch hier kommen wir nicht an Alexander Zorniger vorbei. Als langjähriger Coach des in Darmstadt ungeliebten RB Leipzig kennt er die Lilien vermutlich so gut wie kein zweiter Bundesliga-Trainer. Dreimal traf er auf die 98er und stets war es ein Spitzenspiel in Liga 3 beziehungsweise 2. Zweimal siegte sein Team mit 1:0, einmal verlor RB mit 0:1; vor fast genau einem Jahr am Bölle. Die Spiele waren also stets heiß umkämpft. Hernach hörte man von Zorniger immer wieder Aussagen wie: „Darmstadt hat uns nicht ins Spiel kommen lassen.“ „In der zweiten Halbzeit wollten wir mehr nach vorne arbeiten, aber da hatte Darmstadt etwas dagegen. Darmstadt stand sehr stabil.“ Eine Blaupause für Sonntag?

Wir & Die & Die Bundesliga:
1978 und 1981 fuhren die Lilien ins Neckarstadion, wie die Heimstätte des VfB damals noch hieß. Beide Male gab es für den SVD nichts zu holen. Ja, noch nicht einmal ein Torerfolg war den 98ern vergönnt. War es beim zweiten Gastspiel mit 0:1 wenigstens noch knapp, so verloren die Lilien kurz vor Weihnachten 1978 glatt mit 0:3 beim späteren Vizemeister. Der VfB baute mit dem Erfolg seine Serie auf elf Spiele ohne Niederlage aus. Der kicker sah Einbahnstraßenfußball, bei dem der SVD von Glück reden konnte, nicht höher verloren zu haben. Bezeichnend, dass das Fachmagazin Torwart Dieter Rudolf als notenbesten Darmstädter bewertete und ihm sogar eine glatte 1 verlieh. Auf der Bank der Lilien saß zu dem Zeitpunkt noch Aufstiegstrainer Lothar Buchmann. Nur vier Monate später war er die längste Zeit SVD-Coach gewesen. Grund war allerdings nicht die prekäre Tabellensituation, sondern sein feststehender Wechsel zum VfB. Dies hatte dem ahnungslosen Lilien-Präsident Georg Schäfer ein Bekannter des späteren SVD-Trainers Jörg Berger gesteckt. Was Schäfer zunächst nicht wahrhaben wollte, entpuppte sich auf Rückfrage bei Buchmann als korrekt, womit er die längste Zeit Trainer am Bölle gewesen war. Wer sich für die komplette Geschichte hinter der Entlassung interessiert, dem sei mein 111-Gründe-Buch empfohlen.

Ach ja, an diesem Wochenende vor fünf Jahren:
Trafen die Lilien in der Regionalliga Süd auf die kleine Eintracht. Beim Duell der damaligen Tabellennachbarn wirkte Flügelflitzer Marcel Heller mit, allerdings noch im Trikot der Frankfurter. Nach 45 Minuten blieb der Offensivspieler in der Kabine und danach nahm die Partie erst so richtig an Fahrt auf. Die Gäste erzielten die Führung, gefährdeten diese jedoch durch zwei Platzverweise. Am Ende drehten der eingewechselte Haluk Türkeri und Yannick Stark die Partie und sicherten den Lilien einen wichtigen 2:1-Sieg.

Und die Junglilien?
Der Tabellenletzte trifft auf die U19 des KSC. Die Karlsruher – letztjähriger Halbfinalist um die Deutsche Meisterschaft – liegen auf Position 11 und befanden sich zuletzt auf dem absteigenden Ast. Einem Remis gegen Saarbrücken standen zwei Auswärtsniederlagen beim FC Ingolstadt und beim 1. FC Heidenheim gegenüber. So gesehen besteht die Hoffnung, dass die Junglilien ebenfalls punkten können.  Die Partie findet bereits am Samstag um 13 Uhr statt.

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