Die Ukraine-Fraktion beim SV Darmstadt 98 erhält Zuwachs. Nachdem Artem Fedetskiy und Denys Oliynyk in den letzten Wochen zu den Lilien stießen, verstärkt seit gestern Igor Berezovskyi den SVD. Der 25-jährige war seit einem Jahr ohne Verein und besetzt die letzte noch offene Torhüterposition. Fast schon traditionell beantwortet Manuel von futbolgrad.com (LINK) meine Fragen zu einem osteuropäischen Neuzugang. Das tut not, denn hierzulande dürften den Keeper nur die wenigsten kennen.
Manuel, bei unserem letzten Gespräch habe ich darüber sinniert, ob im Falle eines weiteren ukrainischen Neuzugangs Vladlen Yurchenko von Bayer Leverkusen leihweise infrage käme. Jetzt holten die Lilien tatsächlich den nächsten Ukrainer, allerdings Igor Berezovskyi. Er wird mutmaßlich die Position des dritten Torhüters einnehmen und damit per se die undankbarste Position in einem Kader. Was weißt Du über ihn?
Berezovskyi ist ein cooler Typ, der in seiner jungen Karriere schon einiges erlebt hat. Bei Obolon Kiew ging es für ihn eigentlich gut los, aber dann hatte der Klub Probleme und Berezovskyi ging ins Ausland, wo er inzwischen viel Erfahrung gesammelt hat. So leicht kann ihn daher nichts erschüttern, was für Darmstadt – mit einer schwierigen Saison vor der Tür – gut für das Mannschaftsgefüge ist.
Was zeichnet sein Torwartspiel aus?
Berezovskyi hat zuletzt in Belgien gespielt. Dort wird erwartet, dass Torhüter, ähnlich wie in Deutschland und in Holland, mitspielen können. Von daher passt er schon einmal perfekt in das Profil eines Bundesligisten. Was leider bei Berezovskyi auffällt, sind die für Torhüter aus dem post-sowjetischen Raum typischen Leichtsinnsfehler.
2012 war Berezovskyi Stammkeeper der U21-Nationalelf seines Heimatlandes. Warum blieb ihm anschließend eine nennenswerte Karriere in der Ukraine verwehrt?
Das liegt vor allem daran, dass er – nachdem es bei Obolon bergab ging – ins Ausland zu Legia Warschau wechselte. Dort spielte er allerdings kaum. In der Ukraine ist zudem immer viel Politik im Spiel. Warum zum Beispiel Andriy Pyatov immer noch im Tor der Nationalmannschaft steht ist ein Rätsel.
Von Legia Warschau führte ihn sein Weg nach Belgien zu Klubs in der ersten und zweiten Liga. Über eine volle Spielzeit war er allerdings nie Stammkeeper. Zuletzt war er ein Jahr arbeitslos. Wie verliefen aus Deiner Sicht seine Engagements in Belgien?
In Lierse kam er in zwei Spielzeiten auf immerhin 25 Einsätze. Dann war er kurzeitig bei Sint-Truiden, wo es aber nur für fünf Spiele reichte. Im Grunde genommen hat er zu wenig aus seiner Karriere gemacht, ohne dass man genau weiß warum.
Er hielt sich jüngst bei seinem Heimatverein in der Ukraine fit. Hast Du Kenntnisse davon, wie der Kontakt zu den Lilien zustande kam?
Ich denke mal da hat die momentane Ukraine-Connection geholfen. Ich persönlich wäre nicht so schnell auf den Gedanken gekommen ihn zu verpflichten.
Weißt Du, ob sich Fedetskiy, Oliynyk und Berezovskyi kennen?
(Lacht) Kennen tun die sich ja alle, vielleicht über die Jugendmannschaften der Ukraine. Ich denke einer von den Ukrainern muss da dem Management einen Tipp gegeben haben.
Manuel, wie immer besten Dank für Deine Auskünfte.
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