Spieltag 1: SVD vs. Hannover 96

SVD-vs.-96_250pxDie Bundesliga-Rückkehr der Lilien heißt es gebührend zu würdigen und deshalb gibt es fortan zu jedem Saisonspiel eine Vorschau. Zunächst einmal: Wie hat sich der Kader der Lilien im Sommer geschüttelt? Wo drückt der Schuh bei Kontrahent Hannover 96? Wieso sollte Aytac Sulu ein Auge auf Charlison Benschop werfen? Warum sind die Niedersachsen eigentlich der bestmögliche Gegner? Und damit alle Lilien-Fans immer schön wissen, woraus unsere DNA besteht, werfen die Vorberichte stets einen Blick in den Rückspiegel. Dieses Mal mit Horst Neumann und einer Junioren-WM im Frisbee!

Der Auftakt:
Was soll man sagen? Es ist angerichtet! Am Samstag steigt das erste Bundesligaspiel am Böllenfalltor seit dem 22. Mai 1982. Länger als die Lilien mussten nur die Anhänger am Aachener Tivoli warten. Sie erlebten 2006 nach erst 36 Jahren wieder Erstligafußball. Die Stadt, die Fans und die Spieler sehnen in Darmstadt den Anpfiff herbei.

So sieht’s aus:
Die Lilien haben ihren Kader verstärkt. Auf die Abgänge der Leistungsträger Romain Brégerie, Leon Balogun und Hanno Behrens antwortete Coach und Manager Dirk Schuster mit der Verpflichtung ausschließlich erstligaerfahrener Profis: Luca Caldirola (SV Werder), Junior Díaz (Mainz 05), Peter Niemeyer (Hertha BSC), Mario Vrancic (Paderborn 07), Konstantin Rausch (VfB) und Sandro Wagner (Hertha BSC). Zudem sicherten sich die 98er die Dienste der bislang ausgeliehenen Fabian Holland (Hertha BSC) und Jan Rosenthal (Eintracht). Die Spieler stehen idealtypisch für das Beuteschema der Lilien: Sie waren bei ihren alten Klubs nicht mehr gefragt. Interessant übrigens, dass dem Vernehmen nach, Rauschs und Caldirolas bisherige Klubs weiterhin einen Teil von deren Gehälter übernehmen. Alle Neuzugänge eint, dass sie Juniorennationalspieler waren. Der Costa-Ricaner Díaz spielt sogar noch für die Auswahl seines Landes und füllt damit die „Lücke“, die Nigerias Nationalspieler Balogun hinterließ. Die Neuzugänge werden dafür sorgen, dass so manch Aufstiegsheld aus der Anfangself gespült wird. Das Schicksal dürfte am ehesten Jerôme Gondorf und Tobias Kempe ereilen. Dominik Stroh-Engel dürfte noch davon profitieren, dass Wagner erst seit einer Woche mit dem Team trainiert. Schon nach dem Zweitligaaufstieg mussten sich einige Helden hinten anstellen: Michael Stegmayer, Sandro Sirigu und Milan Ivana. „Bielefeld 122. Minute“ stand gar komplett ohne Vertrag da.
Der Gegner aus Hannover vermied in der abgelaufenen Saison auf den letzten Drücker den Abstieg und wird auch in dieser Saison von so manchem Fachblatt in der Abstiegszone erwartet. Die Vorbereitungsspiele verliefen durchwachsen. Auffällig ist, dass in den letzten Tests kaum Torerfolge zu bejubeln waren: 0:0 gegen Preußen Münster, 1:1 gegen RCD Mallorca, 0:0 gegen Hull City, 0:2 gegen Ricespor und 1:0 gegen Sunderland. Im DFB-Pokal stand gegen Viertligist Hessen Kassel am Ende ein 2:0. Die Toptorjäger der letzten Saison hießen Joselu (8 Treffer, jetzt Stoke City) und Lars Stindl (10 Kisten, jetzt Gladbach). Beide sind nicht mehr an Bord und werden allem Augenschein nach schmerzlich vermisst.

Das Lilien-Plus:
Für die Lilien sprechen Darmstadts Aufstiegs-Euphorie und Hannovers Bilanz gegen die Aufsteiger. Kein anderer Bundesligist hatte in den vergangenen drei Jahren eine derart maue Quote (Link).

Alte Bekannte:
Mit Konstantin Rausch und Jan Rosenthal spielten sich zwei aktuelle Lilien als Eigengewächse in den Bundesligakader von Hannover 96. Rausch kam zwischen 2008 und 2013 auf 180 Einsätze (elf Tore) für die Niedersachsen in Liga 1, Rosenthal zwischen 2006 und 2010 auf 87 (zwölf Tore).
Neu-Hannoveraner Charlison Benschop erzielte in der vergangenen Saison bei den 1:4- und 0:2-Niederlagen der 98er gegen Düsseldorf drei Treffer. So etwas will ihm Kapitän Aytac Sulu sicher nicht noch einmal durchgehen lassen.

Wir & Die & Die Bundesliga:
Darmstadt traf in der Bundesliga noch nie auf Hannover. Dennoch gibt es einen Bundesliga-Bezug zwischen den beiden Teams. 1981 schoss nicht nur der ewige Held Peter Cestonaro die 98er ins Oberhaus, sondern allen voran Horst Neumann. Mit 27 Treffern sicherte sich der 1979 vom FC St. Pauli gekommene Stürmer die Torjägerkrone in der 2. Bundesliga Süd. Doch Neumann fühlte sich unterbezahlt und zog nicht mit in die Bundesliga ein. Für 300.000 Mark wechselte er zum … Zweitligisten Hannover 96. Dort wollte er an der Seite von Dieter Schatzschneider für Furore sorgen. Doch für Hannover und Neumann sollte sich der Wechsel nicht auszahlen. Hannover stieg nicht auf, Neumann sollte nie wieder auch nur annähernd so treffsicher agieren wie in Darmstadt. Immerhin taten die Lilien mit Neumann-Ersatz Bodo Mattern einen guten Griff. 13 Treffer in der Bundesliga konnten sich mehr als sehen lassen.

Ach ja, an diesem Wochenende vor fünf Jahren …
… hätten die 98er im Heilbronner Frankenstadion gegen die SG Sonnenhof Großaspach antreten sollen. Das Spiel wurde allerdings verlegt, da der Platz in einem katastrophalen Zustand war. Der Grund: Neben zunächst massiver Trockenheit und anschließender Schlechtwetterphase allen voran die Frisbee-WM der Junioren. Danach glich der Rasen laut Heilbronner Stimme einem „Rübenacker“. Tss, tss, tss. Sachen gibt‘s.

Und was machen die Junglilien?
Die U19 feiert an diesem Wochenende ebenfalls ihre Bundesliga-Premiere. Gast ist am Samstagvormittag in Roßdorf die TSG 1899 Hoffenheim. Ihres Zeichens zuletzt zweimal infolge Meister der Bundesliga Süd/Südwest.

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