7. Spieltag (#fchd98): „Für mich ist von Haacke ein überragender Mittelfeldakteur“

Beim nächsten Gegner werden doch glatt Erinnerungen an gemeinsame Drittligazeiten wach. 2014 stiegen der 1. FC Heidenheim 1846 und der SVD dann gemeinsam in die 2. Bundesliga auf. Der Klub von der Ostalb geht heuer in seine vierte Zweitligaspielzeit und erstmals dürfen die Lilien bei einem Gastspiel in Heidenheim als Favorit gelten.

So sieht’s aus:

Und schon wieder sahen die Zuschauer am Bölle zwei grundverschiedene Halbzeiten. Wie schon in der Vorwoche gegen Bochum, so spielte der SVD gegen Bielefeld eine verzagte Halbzeit und eine dominante. Dieses Mal allerdings mit einem besseren Ende also noch vor Wochenfrist. 4:3 stand es nach 90 abwechslungsreichen Minuten.

In Halbzeit 1 spielten die 98er nach vorne zu fehlerhaft. Das Umschaltspiel und aussichtsreiche Konter verpufften oftmals durch ungenaue Zuspiele. In der Defensive agierten die Lilien in den entscheidenden Situationen zu schlafmützig. Bei beiden Gegentoren gingen die Angreifer der Arminen entschlossener zu Werke als die SVD-Abwehr. Bielefeld spielte in den ersten 45 Minuten bissiger und griffiger, zwang die 98er immer wieder dazu zu reagieren. Nach dem 1:2 durften die Lilien sogar noch von Glück sprechen, dass Schiedsrichter Florian Badstübner den Gästen eine glasklare Chance zurückpfiff. Statt Foul hätte er der Unparteiische auf Vorteil entscheiden müssen und Bielefelds Christoph Hemlein durfte sich berechtigterweise frei vor dem Tor benachteiligt fühlen.

So blieben die Lilien im Spiel und Torsten Frings fand zur Halbzeit offensichtlich die richtigen Worte. Kombiniert mit einem Doppelwechsel (Kamavuaka und Platte kamen für Lacazette und Mehlem) traten die Lilien kompakter auf und kämpften sich Stück für Stück in die Partie zurück. Begünstigt durch einen schnellen Ausgleich und die anschließende Führung übernahm der SVD die Regie. Dabei bestach er in erster Linie durch Wille und Wucht, während Bielefeld zusehends der Mut verließ. Ein schön herauskombiniertes 4:2 und ein ärgerliches, letztlich aber unbedeutendes 4:3 rundeten die Partie ab.

Für das Spiel in Heidenheim ist zu wünschen, dass die Lilien endlich einmal wieder ohne eine gebrauchte Halbzeit auskommen. Es ist gut vorstellbar, dass Frings eine robuste Aufstellung wählt, um über den Kampf ins Spiel zu kommen und das Mittelfeld zu dominieren. Artur Sobiech mit drei Torbeteiligungen und Kevin Großkreutz mit zwei Treffern haben gegen Bielefeld Werbung in eigener Sache betrieben. Mit Felix Platte scharrt ein weiterer Stürmer mit den Hufen, während Techniker Marvin Mehlem nach zwei Auswechslungen eine Verschnaufpause erhalten könnte. Wie Heidenheim in die Partie gehen dürfte, das sagt mir Karim.


Der Kontrahent hat das Wort:

Karim hat ein Faible für den Bremer Fußball, aber auch für den 1. FC Heidenheim. Wer ebenfalls an beidem interessiert ist, dem sei sein Twitter-Account empfohlen: KLICK

Karim, zwei der drei Heimspiele des FCH gingen gegen Duisburg und Regensburg verloren, also gegen zwei Aufsteiger. Was lief in diesen beiden Partien schief?
Also im Spiel gegen Duisburg hat man viel richtig gemacht. Es hat schlichtweg das nötige Glück gefehlt. Duisburg hat aus zwei Chancen konsequent zwei Treffer erzielt. Auch gegen Regensburg hatte man das Spiel eigentlich größtenteils im Griff. Letztlich zwei Spiele auf des Messers Schneide, bei denen man in beiden das schlechtere Ende für sich hatte.

Ich muss zugeben, ich hatte den FCH vor der Saison als Aufstiegskandidaten auf dem Zettel. Der Saisonstart hat das erst einmal nicht bestätigt. Kommen die vier Niederlagen aus den sechs Spielen auch für dich überraschend und wie erklärst Du Dir den schwachen Start?
Klar kommen die beiden thematisierten Niederlagen auch für mich überraschend. Insgesamt habe ich jedoch von Anfang an eine schwere Saison erwartet. Der FCH sollte aber trotzdem nichts mit dem Abstieg zu tun haben, sondern sich weiter in der zweiten Liga etablieren. Und wenn man sich vor allem die Niederlagen genau ansieht, ist der schwache Saisonstart eigentlich schnell erklärt: Die Gegentreffer fielen zu einfach und in der Offensive fehlte es bisher an der nötigen Durchschlagskraft. Ich denke aber, dass sich die Mannschaft von Woche zu Woche mehr finden und mit der Zeit die Fehler, bzw. Unkonzentriertheiten in Defensive und Offensive abstellen wird.

Wenn es vorne an der Durchschlagskraft fehlt, dann vielleicht, weil Euch mit Tim Kleindienst ein wichtiger Angreifer verlassen hat. Wem ist zuzutrauen, seine Rolle zu übernehmen?
Ich denke, dass man mit Robert Glatzel vom FCK und dem Österreicher Nikola Dovedan gute Nachfolger im Sturm gefunden hat. Ersterer hat mit drei Toren in sechs Spielen bereits angedeutet, dass er eine wichtige Rolle übernehmen kann. Dovedan ist ebenfalls auf einem guten Weg, auch wenn ihm manchmal noch die Effizienz vor dem gegnerischen Tor fehlt.

Neben Kapitän Marc Schnatterer ist Coach Frank Schmidt das Gesicht des Klubs. Vor der Partie in Bochum überreichten ihm die Fans ein Jubiläumsshirt zu seinem zehnjährigen Trainerjubiläum beim FCH. In der Beziehung zwischen Schmidt und den Fans scheint sich also noch keine Müdigkeit breit zu machen, oder?
Also meiner Meinung nach absolut nicht. Frank Schmidt hat den FCH von der Oberliga bis in die zweite Liga geführt. Was ich besonders finde, ist, dass er auch in weniger guten Zeiten Rückendeckung vom Verein bekommen hat, was nicht zuletzt bei den Fans insgesamt gut ankommt. Würde sich da eine Müdigkeit breit machen, hätte es sicher nicht die von Dir erwähnte Aktion am vergangenen Sonntag in Bochum gegeben.

Am Sonntag gelang dem FCH beim Sieg in Bochum ein kleiner Befreiungsschlag. Welches Auftreten erwartest Du von ihm am Mittwochabend gegen die Lilien?
Ich erwarte ein genauso kämpferisches und leidenschaftliches Spiel wie in Bochum, bei dem man sich wieder in jeden Ball werfen wird. Zudem glaube ich, dass Frank Schmidt die vergangenen Heimniederlagen und das Spiel in Bochum genau analysiert hat und eine schlagfertige Mannschaft auf das Feld schicken wird. Wenn dann noch das nötige Quäntchen Glück dazu kommt, wird gegen den SVD etwas drin sein.

Abschließend noch eine kurze Frage zu Julian von Haacke. Du hast ihn zu seiner Bremer Zeit sogar ein wenig kennenlernen dürfen. Bislang haben wir uns als Lilienfans überhaupt noch kein Bild von ihm machen können. Worin liegen seine Qualitäten?
Für mich ist er ein überragender Mittelfeldakteur, der offensiv, wie defensiv agieren kann. Er spielt starke Standards, hat eine ausgesprochen gute Spielübersicht, ebenso ein starkes Spielverständnis und kann auch mal den gefährlichen Pass in die Spitze spielen. Dazu hat er auch selbst einen starken Abschluss und ist vor allem vom Elfmeterpunkt eiskalt. Er war meiner Meinung nach nicht umsonst in der vergangenen Saison Stammspieler beim NEC Nijmegen.

Das hört sich so an, als ob wir mit ihm noch einen Trumpf in der Hinterhand hätten. Ich bin gespannt, ob das Torsten Frings auch irgendwann so sieht. Dir meinen besten Dank, Karim.


Auf die Ohren: Der Lilien-Podcast

Friede, Freude, Eierkuchen? Nun ja, so hätten wir fünf zur Halbzeitpause gegen Bielefeld bestimmt nicht geklungen. Wir arbeiten den Erfolg gegen die Arminia auf, thematisieren Hörerfragen an uns und machen uns so unsere Gedanken über die anstehende Partie in Heidenheim: KLICK


Gleiche Liga, gleicher Spieltag: Saison 2014/15

Quelle: kicker

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