Wenn heute Abend die TSG aus Hoffenheim auf den 1. FC aus Kaiserslautern trifft, dann geht es für die beiden Klubs um den letzten noch freien Platz in der 1. Bundesliga. Aufgrund der dargebotenen Leistung der Hoffenheimer in der vergangenen Saison, hätten sie diese Chance aber eigentlich gar nicht verdient. Der „kicker“ bewertet die Kraichgauer in seiner Rangliste, die auf der spieltäglichen Bewertung der Spieler basiert, als zweitschlechtestes Team der abgelaufenen Saison.
(Anm. d. Red.: Mittlerweile ist auch die Auswertung 2013/14 online: Klick)
Damit korrespondiert der „kicker“ mit der Wahrnehmung vieler Fußballfans, die die TSG schon in der zweiten Liga wähnten, bevor zwei Foulelfmeter gegen Dortmund die nicht mehr für möglich gehaltene Wende brachten. Die Anhänger der Fortuna aus Düsseldorf wird es wenig aufmuntern, dass das deutsche Fußball-Fachmagazin ihr Team aufgrund der gezeigten Darbietungen auf Position 15 führt. Den Platz, den sie vor dem 34. Spieltag tatsächlich einnahmen, bevor sie der Knock-out ebenso unvermittelt wie verheerend traf.
HSV kommt mal wieder zu gut weg
Doch wer wäre für die Redakteure des „kicker“ der legitime Kontrahent der Lauterer, wenn sie die Hoffenheimer Profis auf Platz 17 und die Düsseldorfer Kollegen auf 15 sehen? Der Hamburger SV! Ein Team, das die abgelaufene Runde auf Platz 7 abschloss und bis zum Schluss am Einzug in die Europa League schnupperte! Satte 17 Punkte trennen den HSV in der Liga vom wahren Tabellen-16. Hoffenheim. Demzufolge müssen die Hanseaten, die bei den Bayern mit 2:9 unter die Räder kamen, ihre Punkte wohl eher zusammengestolpert haben. Ein Schema, dass sich durch die vergangenen Spielzeiten zieht wie ein roter Faden (Link zu den Auswertungen der letzten Spielzeiten). Bereits 2010/11 sah der kicker den HSV neun Plätze schlechter als in der realen Abschlusstabelle, die ja bekanntlich nie lügen soll. Statt Position 8., hätte ihre Leistung bestenfalls Platz 17 hergegeben. Somit wäre der HSV 2011 schnurstracks in die zweite Liga marschiert. Ebenso wie im vergangenen Jahr, nur mit dem Unterschied, dass sie 2012 dem Abstieg mit Platz 15 tatsächlich nur haarscharf entgingen.
Der Diskrepanzwert
Bei zwei weiteren Teams mag in der abgelaufenen Saison die kicker-Note ebenfalls so gar nicht zur Endplatzierung passen. In beiden Fällen schnitten die Teams deutlich zu schlecht ab. Dies ist abzulesen am sogenannten Diskrepanzwert, der im Fall des HSV die oben ermittelten 17 Punkte beträgt. Er bemisst also die Punktdifferenz in der Bundesligaabschlusstabelle. Und zwar zwischen den selbst errungenen Punkten und der Punktausbeute des Teams, das den Platz belegt, den man laut kicker-Rangliste eigentlich hätte einnehmen müssen.
Werder und Mainz unter Wert geschlagen
Eines der beiden hadernden Teams ist zum wiederholten Male der FSV Mainz 05. Wie bereits 2011 und 2012 kommen die Mainzer deutlich schlechter weg, als es die gezeigten Leistungen nahelegen. Wie 2012 sprang statt dem siebten nur der 13. Platz heraus. Der Abstand zum HSV auf Platz 7 beträgt in der Endabrechnung sechs Punkte. Damit haben die Mainzer also zwei Siege zu wenig auf dem Konto. Noch eklatanter tritt das Missverhältnis zwischen Leistung und Ertrag beim SV Werder Bremen zutage. Mit kümmerlichen 34 Punkten haben die Bremer elf Punkte weniger eingesackt, als Hannover 96 auf Rang neun, den Werder im kicker-Ranking einnimmt. Kicken können sie also doch die Werder-Jungs, wenn auch wenig effektiv.

*Punktdifferenz in der offiziellen Abschlusstabelle zwischen dem tatsächlich erreichten Platz und der Mannschaft, die sich in der Bundesliga auf dem eigenen kicker-Rang platziert hat
Große Übereinstimmungen in beiden Ranglisten
Das Gros der Liga landet jedoch verdientermaßen auf den erreichten Plätzen. Einzig Schalke und die Eintracht hätten die Plätze mit weitreichenden Folgen tauschen müssen. Die Frankfurter würden an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen, die Schalker in der weniger lukrativen Europa League. Bei den Bayern, Freiburg und Greuther Fürth stimmten die Positionen in beiden Ranglisten exakt überein. Bayern überflügelte mit einem Notenschnitt von 2,91 nochmals die schon überaus starken Resultate des BVB aus den vergangenen beiden Jahren (2,96 und 2,95). Fürth steht mit seinen 3,97 zwar am Ende der Tabelle, aber im Saisonvergleich gar nicht so schlecht da. Im vergangenen Jahr hätte der Schnitt für den kicker sogar zum Klassenerhalt gereicht, da bei drei Teams (Köln, HSV, Lautern) eine 4 vor dem Komma stand.
Darbietungen 2012/13: Sprung nach vorn oder Rolle rückwärts?
Die kicker-Rangliste vermittelt im Vergleich zum letzten Jahr eine Ahnung, welches Team spielerisch und taktisch einen Sprung nach vorne gemacht hat, wer eher stagniert bzw. seine Leistung bestätigt und wer ganz schön nachgelassen hat. Dortmund und Bayern haben in dieser Hinsicht die Rollen getauscht, da beide nahezu die Vorjahreswerte des anderen erreichen. Am meisten gesteigert haben sich allen voran Leverkusen und Freiburg (das seinen „Lauf“ fortsetzte, den es in der Rückrunde der vorletzten Saison gestartet hatte) gefolgt von Wolfsburg, das sich gleichwohl auf niedrigerem Ausgangsniveau zu steigern wusste. Mainz, Bremen und Nürnberg egalisierten nahezu ihre Noten der Vorsaison, während Borussia Mönchengladbach seinen Hurra-Stil aus 2011/12 ganz offensichtlich nicht kultivieren konnte. Insofern spielte Bayern den mitreißendsten Fußball der Saison. Leverkusen machte einen deutlichen Sprung nach vorne, während Gladbach am meisten Federn ließ. Neben Gladbach gehören Stuttgart, Hannover und Hoffenheim zu den weiteren Teams, deren Leistungen am meisten nachließen. Drei der vier deutschen Europa-League-Teilnehmer der letzten Saison verkrafteten die Doppelbelastung also offensichtlich weniger gut. Wenig verheißungsvolle Aussichten für die kommenden Europa-League-Starter Freiburg und Frankfurt!
Apropos Frankfurt: Der Rückkehrer enterte die Liga in beeindruckender Manier. Mit einem Notenschnitt von 3,36 liegen sie beinahe gleichauf mit dem anderen Überflieger vergangener Jahre. Anno 2009 stürmte die TSG Hoffenheim (3,35) mit einem phasenweise begeisternden Fußball in die Liga. Seither ließ die Leistung der Kraichgauer allerdings kontinuierlich nach. Wenn sie eine Chance haben wollen diesen Negativtrend im nächsten Jahr umzukehren, müssen sie heute und am Montag aber erst einmal die Lauterer in Schach halten.
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