Wer vor der Saison gesagt hat, am letzten Spieltag werde es für die Lilien um nichts mehr gehen, der meinte mit anderen Worten: Die 98er werden dann schon abgestiegen sein. Doch – TADAAA – schief gewickelt! Die Lilien machten am vergangenen Wochenende ihren sagenhaften Klassenerhalt fix und können bereits für die kommende Bundesliga-Saison planen. Am Ende meines Ausblicks auf das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach spreche ich mit der Bloggerin Teilzeitborussin.
So sieht’s aus:
Da habe ich mir letzte Woche noch meinen Unmut über die eigenverschuldete Niederlage gegen die Eintracht von der Seele geschrieben und prompt holen die Lilien die Punkte dort, wo man sie nicht zwangsläufig erwarten durfte: bei der heimstarken Hertha. Hatte ich nach dem Kick gegen Frankfurt noch über ein Nervenflattern spekuliert, so präsentierten sich die 98er mal wieder dann auf der Höhe des Geschehens, wenn es droht eng zu werden. Benni Gorka brachte es nach der Partie in Berlin auf den Punkt: „Wir haben zuletzt unsere Darmstadt-Tugenden etwas vermissen lassen. Heute war das komplett anders, wir waren sehr kompakt und aggressiv.“ Gab der SVD gegen Frankfurt noch eine Führung aus der Hand und fing sich in der 83. Minute den entscheidenden Gegentreffer zum 1:2, so lief es bei der Hertha genau andersrum. Ein früher Rückstand juckte Aytac Sulu und Kollegen nicht die Bohne. Bemerkenswert, denn zum gleichen Zeitpunkt führten mit Frankfurt und Stuttgart zwei direkte Abstiegskontrahenten. Jerome Gondorf traf zunächst zum Ausgleich, bevor „14-Tore-Sandrogoal“ Wagner in eben jener 83. Minute das 2:1 erzielte. Der Rest ging unter im Klassenerhaltsjubel der 5.000 mitgreisten Lilienfans. So beendet der SVD die Saison über dem Strich, unter den er über die gesamte Spielzeit nie gerutscht war: Verrückt! Verdient!
Jetzt geht es zum Saisonausklang gegen die Borussia aus Mönchengladbach, die Rang 4 und damit die Quali zur Champions League so gut wie sicher hat. Da es für beide mithin um nichts mehr geht, riecht es stark nach einem Sommerkick, selbst wenn Dirk Schuster angekündigt hat, genau das nicht zulassen zu wollen. Die Lilienfans können sich jedenfalls jetzt schon über die erfolgreichste Saison ihres Klubs freuen, der einfach seine 2013 gestartete Wahnsinnsreise fortsetzte! Sollte der SVD am Samstag erfolgreich Revanche für die unglückliche 2:3-Hinspielniederlage nehmen, hätte er gegen alle Ligakonkurrenten im Saisonverlauf gepunktet … okay, außer gegen die Bayern! Und warum sollte gegen die Borussia kein Sieg gelingen? Ein Heimerfolg gegen Gladbach war vor drei Jahren schließlich eine Art Initialzündung für alles was danach folgen sollte. In der ersten DFB-Pokalrunde bezwangen die damaligen Drittliga-98er bei brütend heißen Temperaturen die Fohlen im Elfmeterschießen.
Wir & Die & Die Bundesliga:
Zwei Bundesliga-Heimspiele stehen bislang gegen die Borussia zubuche. Am 18. November 1978 schickten die Lilien (17.) die überraschend schlecht platzierten Gladbacher (10.) durch Tore von Joachim Weber und Bernhard Metz mit 2:0 nach Hause. Der kicker berichtete:
„So konsequent wie noch nie hat dabei Darmstadts Publikum seine Elf spielen sehen. Die Überbrückung zwischen Raum- und Manndeckung klappte vor allem im ersten Durchgang musterhaft. Hinzu kam die hervorragende taktische Einstellung: frühes Stören im Mittelfeld, Ballhalten, Spiel verlangsamen und dann urplötzlich, überfallartige Steilangriffe.“
Einen kuriosen Tadel verteilte das Fachblatt an die Unparteiischen:
„Eine Gelbe Karte muss dem Schiedsrichter-Gespann gezeigt werden. Die dubiosen Entscheidungen – einschließlich dem oft eigenartigen Fähnchenschwingen der Linienrichter – benachteiligen in dem fairen Spiel beide Mannschaften. Dabei ist nicht einmal an die Zeitspielstrafe – als Unsportlichkeit ausgelegt – gedacht, die gegen die Darmstädter in deren Strafraum (!) verhängt wurde. Sie hatten den Ball im eigenen Deckungsrevier, rückwärts gehend, bis zu ihrem Torwart hingespielt. Beim indirekten Freistoß traf dann der beste Gladbacher, Bruns, halb Ball und halb Rasen – und Rudolf hielt sicher.“
Und auch beim zweiten Aufeinandertreffen nahm der SVD etwas mit. Am 19. Dezember 1981 trennten sich die 98er (16.) und das Spitzenteam vom Niederrhein (3.) auf gefrorenen Boden mit 1:1. Bodo Matterns Führungstreffer egalisierte Frank Mill in Halbzeit 2. Laut kicker haderten sowohl die Lilien, als auch Borussen-Coach Jupp Heynckes mit dem Schiri. Zum einen, hätte laut Heynckes die Partie auf dem eisigen Platz gar nicht erst angepfiffen werden dürfen. Zum anderen beschwerten sich die Lilien, dass ihnen zwei (wohl reguläre) Treffer aberkannt wurden und ein Elfmeterpfiff ausblieb. Folglich erhielt der Schiri die Quittung durch einen Schneeballtreffer von den Rängen. Nüchtern betrachtet, sah der kicker das Spiel so:
„Auf der spiegelglatten Fläche hatte zuerst der SV 98 das Wort, fand sich mit den Bodenverhältnissen hervorragend zurecht, war zur allgemeinen Überraschung auch technisch besser als die renommierten Gladbacher. Schon bis zur 10. Minute waren vier Chacncen vertan worden. Mit Beginn der zweiten Durchgangs änderte sich das Bild. Die Borussen, die bis dahin weder Boden noch Gegner in den Griff bekamen, wurden aggressiver, scheuten keinen Zweikampf mehr und besannen sich auf ihr technisches und spielerisches Können. Eine deutliche Überlegenheit bis zur 80. Minute war die Folge. Und hier zeigte sich erneut die Angst der Darmstädter; Angst im Kampf gegen den Abstieg, wenn es gilt, mit Macht zu verteidigen, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Fehlerquellen sprudeln, weil dann Übersicht, Besonnenheit und Harmonie vergessen sind. (…) Gemessen am gesamten Spielverlauf war das 1:1 gerecht.“
Ach ja, an diesem Wochenende vor fünf Jahren:
Erledigte der SVD unter Coach Kosta Runjaic sein Hausaufgabe äußerst souverän. Vor 7.500 Zuschauern gewann der SVD in der Regionalliga Süd mit 2:0 gegen den FSV Frankfurt II. Markus Brüdigam und Sven Sökler stellten mit ihren Treffern schon in der ersten Hälfte die Zeichen auf Sieg, der nach dem Seitenwechsel nicht mehr in Gefahr geriet. Die Lilien waren nur noch zwei Spieltage vom Aufstieg in die 3. Liga entfernt. Ein legendärer Last-Minute-Erfolg bei Höchsttemperaturen in Worms und ein Abschlusssieg gegen Memmingen sollten den SVD dann zwei Wochen später tatsächlich zurück auf die nationale Fußballkarte hieven!
Und die Junglilien?
Absolvierten am vergangenen Wochenende ihr letztes Spiel in der U19-Bundesliga Süd/Südwest; und zwar bis auf Weiteres. Als Tabellenletzter kehren die Junglilien in die oberste hessische Spielklasse zurück. Den Rausschmeißer aus der Bundesliga spielte die U19 der Eintracht. Das 2:7 spiegelte die Resultate der letzten Wochen wider. Am Ende bleiben bei einem Blick auf die nüchternen Zahlen keine Fragen offen: 26 Spiele, 18 Niederlagen, 16 Punkte, 17:84 Tore und 15 Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.
Der Kontrahent hat das Wort
Die Teilzeitborussin schreibt unter teilzeitborussin.wordpress.com eher unregelmäßig, dafür aber immer wieder substanziell über ihre Borussia oder ganz einfach über den Fußball allgemein.
Du hast dich in Deinem Blog als früher Fan von Asgeir Sigurvinsson bezeichnet, weshalb Du zunächst mit dem VfB geflirtet hast. Wie kam es zu Deiner Leidenschaft für die Borussia und wieso eigentlich Teilzeitborussin?
Die Borussia war eigentlich immer da. Ich bin am Niederrhein nicht weit von Mönchengladbach aufgewachsen, und mein Heimatdorf ist bis in die letzte Faser schwarz-weiß-grün gefärbt, da gibt es kein Entkommen. Auch als ich mich mehr für den VfB oder jahrelang gar nicht für Fußball interessierte, wusste ich doch immer, wie es der Borussia gerade geht und habe auch immer Anteil genommen. Sie ist wie ein Familienmitglied, das kann man in meiner fußballverrückten Familie sogar wörtlich nehmen. Meine Tante zum Beispiel, die wirklich gar keine Ahnung von Fußball hat, kann trotzdem die wichtigsten Spieler der Borussia aufzählen.
Der Name Teilzeitborussin kam mir spontan in den Kopf, als ich mal nach einem Anmeldenamen für ein Tippforum suchte. Ursprünglich drückte er mein Gefühl aus, dass ich die Hälfte meiner Zeit mit der Borussia verbringe und die andere Hälfte damit, das Geld für Eintrittskarten und Reisekosten zu verdienen. Mittlerweile hat sich die Bedeutung für mich gewandelt. Der Name erinnert mich daran, dass Fußball und Fansein eben nur ein Teil meiner Zeit sind und dass ich sie manchmal auch nicht so wichtig nehmen sollte. Ich mag nicht wegen Fußball unglücklich oder wütend sein (jedenfalls nicht lange) und am allerwenigsten mag ich mich deswegen streiten. An diese untergeordnete Rolle der „Nebensache“ Fußball lasse ich mich von diesem Namen immer gerne erinnern.
Die Qualifikationsrunde für die Champions League ist euch nur noch sehr theoretisch zu nehmen. In jedem Fall spielt ihr zum vierten Mal in fünf Jahren europäisch. Würdest Du die Borussia mittlerweile als eine feste Größe im ersten Tabellendrittel bezeichnen?
Darüber denke ich momentan öfter nach. Unter uns Fans wird ja auch kontrovers diskutiert, ob wir uns kleiner machen, als wir sind. Ich gehöre der vorsichtigen Fraktion an, die dem Braten noch nicht so recht traut. Weniger wegen des erhobenen „Relegation 2011“-Zeigefingers als vielmehr deshalb, weil in meiner Zeit als bewusster Fan (seit etwa 2000) die Borussia so dermaßen gar nichts gerissen hat, dass ich mein Glück immer noch nicht fassen kann. Ich kann und will uns nicht für eine große Nummer in der Liga halten, das birgt mir zu viel Enttäuschungspotenzial. Und vor allem will ich keine Ansprüche stellen. Ich will auch mit Platz 9 oder 10 noch zufrieden sein können.
Andere Vereine und Außenstehende sehen uns natürlich weiter oben und nehmen uns als Wettbewerber ernst (was mir gefällt) oder stellen im Falle der Medien eben Ansprüche an uns (was mir weniger gefällt, mich aber nicht weiter kratzt, solange sich der Verein von diesen Ansprüchen nicht unter Druck setzen lässt). Ansonsten gilt für mich: jeder wie er mag.
Mir gefällt Max Eberls Herangehensweise. Wenn er den einstelligen Tabellenplatz als sein Mantra benennt, dann meint er damit ja nicht, dass wir uns damit begnügen wollen und keinen Ehrgeiz hätten. Sondern er meint, dass die wirtschaftliche Planung des Vereins auf diese Platzierung ausgerichtet ist, damit wir auch dann über die Runden kommen, wenn es mal „nur“ Platz 8 oder 9 wird. Wie schnell so was passieren kann, sieht man dieses Jahr an Wolfsburg.
Wie hast Du das Niveau bei eurer Champions-League-Premiere erlebt? Sind die Gegner spielerisch deutlich besser als in der Bundesliga oder einfach abgezockter?
In der Summe war ich eigentlich verblüfft, wie gut wir über weite Strecken mit diesen Gegnern (Man City, Juve & FC Sevilla) mithalten konnten. Ich hatte nach der Auslosung erwartet, dass wir mit fliegenden Fahnen untergehen. Auf dem Spielfeld sah man dann zwar öfter einzelne Spieler, bei denen man über ihre individuellen Fähigkeiten echt nur staunen konnte. In der Gesamtheit als Mannschaft waren aber auch immer wieder Schwachpunkte zu erkennen. Ich würde keines der Teams als spielerisch weit überlegen bezeichnen. In der Abgezocktheit war allerdings mehrmals ein Klassenunterschied erkennbar. Effizienz in der Chancenverwertung, gnadenloses Ausnutzen der gegnerischen Schwächen und ein gekonntes Über-die-Zeit-schaukeln von Resultaten waren bei allen drei Gruppengegnern auf einem deutlich höheren Niveau, als das, was man für gewöhnlich in der Bundesliga sieht.
Die zurückliegende Spielzeit verlief für euch sehr turbulent. Was bleibt Dir davon am meisten im Kopf?
Ich bin fachlich wie menschlich großer Fan von Lucien Favre und er war für mich gemeinsam mit Max Eberl eine der großen Konstanten meiner persönlichen Fankarriere. Daher ist sein Weggang für mich das einschneidendste Ereignis der vergangenen Saison. Ich hab mich am letzten Samstag noch erwischt, wie ich bei der Mannschaftsaufstellung beim Trainernamen ‚FAVRE‘ rufen wollte. Ich hoffe, dass ich mich bis zum Beginn der kommenden Saison endlich daran gewöhnt haben werde, dass er nicht mehr da ist.
Von unseren Spielen war der 6. Spieltag gegen Augsburg und konkret die 21. Minute wohl das einprägsamste Erlebnis. Dass wir nach der unglaublichen Pleitenserie und der spürbaren Verunsicherung auf allen Ebenen plötzlich 4:0 vorne lagen und noch dazu spielten wie entfesselt, mit neuem Stil, neuem Elan und neuer Zuversicht, das brachte ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung, an das ich mich gern zurückerinnere.
Die Borussia hat fast nie unentschieden gespielt. 16 Siegen stehen 13 Niederlagen gegenüber. Spielte die Borussia etwa zu riskant, getreu dem Motto: Hopp oder topp?
Ich tue mich schwer damit, von einem generell riskanten Spielstil zu sprechen. Ich habe das Gefühl, dass wir unseren neuen Stil noch gar nicht richtig gesehen haben, sondern bisher nur Ansätze dazu. André Schubert hat unser ganzes eingespieltes System auf links gekrempelt und musste dabei auf die halbe Stammelf des Vorjahrs verzichten. Während der laufenden Saison ist das ja wie eine Operation am offenen Herzen. Das kann dann eben auch öfter mal schiefgehen. Trotzdem an diesen Veränderungen festzuhalten und nicht eine konservative Zwischensaison ohne Experimente einzuschieben, könnte man riskant nennen. Oder mutig. Wie der gesamte Spielstil funktioniert und ob es bei der Gegentoreflut bleibt, wird man wohl erst nächste Saison sehen, wenn alle wieder an Bord und restlos eingespielt sind.
Welche eurer Spieler haben die zurückliegende Spielzeit am meisten geprägt?
Meine vielleicht etwas langweilige Antwort lautet: keiner dauerhaft, aber fast jeder zu seiner Zeit. Fast jeder Spieler hat in meiner Wahrnehmung eine Phase in der Saison gehabt, in der er für fünf bis sechs Spiele völlig aufdrehte. Konkret nennen könnte ich da Stindl, Johnson, Hazard, Dahoud, Wendt, Hahn, Traoré und Xhaka. Wenn ich einen einzelnen Spieler herausheben müsste, dann wäre das Christensen. Die Art und Weise, wie mein Puls ruhiger schlägt, wenn er zum Ball geht, sagt so ziemlich alles über das Vertrauen aus, das ich in seine Fähigkeiten habe. Mir vorzustellen, dass er erst 20 ist, ist völlig irre.
Wer sind die Erfolgsgaranten für die Renaissance der Borussen: Manager Max Eberl, Coach Lucien Favre oder vielleicht sogar das neue Stadion mit den verbesserten Einnahmemöglichkeiten?
Das Stadion war auf jeden Fall das Fundament für alles. Nicht nur die größere Kapazität, auch die verbesserte Infrastruktur mit Anfahrt, Parkplätzen und Anbaumöglichkeit (Biergarten, Hotel und Museum sind geplant) haben den Verein erst in die wirtschaftliche Neuzeit befördert und finanziell konkurrenzfähig gemacht. Max Eberl und unser Geschäftsführer Stephan Schippers sind für mich die wichtigsten Protagonisten dieser Renaissance. Ihre Herangehensweise ist eine langfristige, tragfähige Strategie, die sicherstellt, dass wir uns finanziell nicht übernehmen und sportlich eine klare Handschrift erkennbar ist. Im Wirtschaftsdeutsch gesprochen haben sie die Nische gesucht und gefunden, in der wir erfolgreich handeln und wachsen können. Dass mit Lucien Favre noch ein Trainer dazu kam, der eine junge Mannschaft entwickeln und festigen konnte, war dann die Kirsche auf der Torte.
Coach André Schubert sitzt für einige Medien nach wie vor nicht fest im Sattel. Wie stehen die Fans zu seiner Personalie?
Ich habe keinen Überblick über die Fanszene. Ich kenne Meinungen aller Geschmacksrichtungen, weiß aber nicht, wie die Mehrheitsverhältnisse sind. In meiner persönlichen Filterblase klingt mehrheitlich durch, man solle doch Schubert bitte mal in Ruhe das zweite Jahr machen lassen und schauen, wie er unter Normalbedingungen arbeitet. Eine Champions-League-Quali ist nun wirklich keine schlechte Visitenkarte.
Die Borussia hat bei ihrer DFB-Pokalniederlage im August 2013 schon einen Vorgeschmack davon erhalten, wie unangenehm die Lilien zu bespielen sind. Hättest Du damals gedacht, dass ihr die Lilien so schnell im Ligaspielbetrieb wiederseht?
Ich hoffe, ich mache mich jetzt nicht unbeliebt bei deinen Lesern, aber über die Lilien habe ich mir damals echt gar keine Gedanken gemacht. Es war für mich nur eine weitere überflüssige Niederlage in einem Pokalspiel bei einem unterklassigen Verein. Das können wir gut. Aber wahrscheinlich ist diese Gedankenlosigkeit sogar die Durchschnittsperspektive eines Erstligafans vor 2015.
Wie hast Du das Hinspiel erlebt? Ich habe mich sehr über die meines Erachtens unglückliche Lilien-Niederlage geärgert.
Das kann ich nachvollziehen, ich fand unseren Sieg auch glücklich. Wir sind damals echt auf dem Zahnfleisch in die Winterpause geschliddert. Ich stehe normalerweise nicht so auf die klassischen deutschen Tugenden vom Kämpfen und #allesraushauen, habe mich damals aber sehr gefreut, dass wir so was zur Not auch mal im Repertoire haben.
Welche Attribute verbindest Du mit den Lilien?
Ich schau dem Spiel der Lilien nicht gerne zu, da muss ich ehrlich sein. Mich begeistert ein anderer Spielstil, das gepflegte Gebolze ist nicht so meins. Das meine ich aber nicht als Kritik, ich halte so etwas für reine Geschmackssache, so wie man im Tennis eine beidhändige Rückhand toll oder blöd finden kann, ohne dass sie deswegen besser oder schlechter sein müsste als eine einhändige. Den Stil und die Taktik, die die Lilien spielen, spielen sie wirklich gut, das beeindruckt mich. Und besonders beeindruckt mich, dass – von außen gesehen – der Verein eine klare Vorstellung davon hat, was mit euren Möglichkeiten geht und was eben nicht und das konsequent umsetzt. Ich empfinde das, ähnlich wie bei uns, als stringentes Konzept. Und das gefällt mir.
Herzlichen Dank für Deine ausführlichen Antworten.
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