#D98SGF: „Mittlerweile machen wir die Tore“

Der Zweitligadino kommt zur Flutlichtpartie. Die SpVgg Greuther Fürth steht an der Spitze der ewigen Zweitligatabelle und absolviert derzeit ihre 30. Zweitligaspielzeit. Seit 1997 spielen die Franken – bis auf das Bundesliga-Intermezzo – zweitklassig. Vom nervenaufreibenden Abstiegskampf der vergangenen Spielzeit haben sich die Kleeblätter prächtig erholt: Vor der Partie am Böllenfalltor rangieren sie an Position 2! 

In 98 Worten

Der Fallschirm ist aufgegangen! Nach vier Pleiten infolge kehrte die Truppe von Dirk Schuster aus Regensburg mit einem Zähler nach Hause. Wie so oft erwies sich eine Führung als elementarer Baustein eines (Teil)Erfolgs. Einen entschlossen vorgetragenen Konter vollendete Joevin Jones am langen Pfosten. Beim Gegentor war die Abwehr hingegen nicht auf der Höhe und so hieß es am Ende noch einmal zittern. Der Punktgewinn wirkt sich zwar nicht in der Tabelle aus, gibt dem Team aber hoffentlich wieder mehr Selbstsicherheit. Serdar Dursun – ohnehin bislang ein Lichtblick – dürfte gegen seinen alten Klub darauf brennen, Saisontor Nummer 4 zu erzielen.


Der Kontrahent hat das Wort

Danny bloggte einige Zeit lang über seine Kleeblätter. Und auch wenn dies nun nicht mehr der Fall ist, so begleitet er seinen Klub weiterhin via Twitter.

Danny, vor der Saison kam Serdar Dursun aus Fürth zu uns. Bei euch stürmt stattdessen der mir zuvor völlig unbekannte Daniel Keita-Ruel. Bei den Lilien zählt Dursun zu den Besten, während Keita-Ruel die Liga im Sturm genommen hat. Klingt nach einer klassischen Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Durchaus. Wir haben ja auch vor der Saison schon über Serdar gesprochen, und dass er nicht wegen der mangelnden Qualität, sondern wegen dem unpassenden System abgegeben wurde – das scheint sich derweil zu bewahrheiten (hier geht’s zum Interview: KLICK). Für Serdar freut es mich, dass er bei euch einen Stammplatz hat, immerhin ist er mir in Fürth immer als Kämpfer für das Team aufgefallen, der sich nie etwas zu Schulden hat kommen lassen. Bei uns gab es auch einige Kritik am Verkauf, aber die Erfolgsquote von Daniel Keita-Ruel spricht für sich – also im Grunde: Ja, ein sehr erfolgreiches Geschäft für beide Seiten. Ist doch schön, dass es sowas gibt!

Neben Keita-Ruel sind David Atanga und Yosuke Ideguchi zwei weitere positive Neuzugänge. Letzterer fällt nun mit Kreuzbandriss länger aus. Dennoch scheint ihr gut gescoutet zu haben.
Das stimmt. Wir haben jetzt das erste Sommertransferfenster unter unserem neuen Sportdirektor, Rachid Azzouzi, und seinem neuen Chefscout, Sergio da Silva Pinto. Insgesamt haben wir auch mit Maxi Sauer und Tobias Mohr sehr, sehr gute Transfers getätigt, sodass sich bisher alle Sommerneuzugänge ausgezeichnet haben. Auch Yosuke hat bis zu seiner Verletzung gute Ansätze gezeigt.
Wir haben vor der Saison einen neuen Ansatz begonnen: Charakterlich mehr hungrige Spieler holen, die Fürth als Chance sehen, sich noch mal zu beweisen. Sei das nun bei Keita-Ruel oder Mohr, die bisher nur unterklassig gespielt haben (Mohr, 23, nur Regionalliga; Keita, 29, 3. Liga), oder Sauer oder Parker, die zuletzt weniger Glück hatten in der 2. Liga und sich nun neu beweisen wollen. Zudem wurde darauf geachtet, einen homogenen Kader zusammenzustellen, der als Team auftritt. Das ist uns gerade zum Beginn der letzten Saison sehr abgegangen. Ob das jetzt Glück war oder wirklich gutes Scouting, das wird sich dann über die nächsten Jahre zeigen – aber diese Transferphase war wirklich gut!

Im letzten Jahr standen Fürth und die Lilien im Keller. In dieser Saison läuft es bei euch wesentlich besser. Was kam da alles zusammen, damit es so gut läuft?
Ich denke, das hat viel mit der angesprochenen Transferperiode und Spielglück zu tun. Unser ganz großes Problem letzte Saison war stets das Toreerzielen. Genau dieses Problem haben wir mit Keita-Ruel und Mohr lösen können. Wir haben die Situation, dass wir dieses Jahr – ähnlich zu letztem – oft ganz gut mitspielen, aber mittlerweile die Tore machen, und vor allem zweite und dritte Tore. Letztes Jahr hatten wir oft 1:0 geführt und dann den Ausgleich kassiert (u.a. gegen den SVD, ihr erinnert euch). Dieses Jahr erzielen wir stattdessen gerne das 2:0. So haben wir keinen Horrorstart, sondern einen Traumstart hingelegt, der für die Mentalität wichtig war und in dem die Dinge dann automatisch laufen. Das Spiel in Bielefeld zum Beispiel hätten wir letztes Jahr noch 3:0 oder 4:0 verloren.

Mich hat in der Berichterstattung zu eurem 4:1-Sieg gegen Kiel überrascht, dass Roberto Hilbert, Julian Green und Marco Caligiuri nur von der Bank kamen. Das wäre in der letzten Saison noch undenkbar gewesen. Euer Kader scheint breiter geworden zu sein.
Ja, das stimmt. Das war ein klares Ziel dieser Transferphase, dass wir alle Positionen mindestens doppelt besetzen. So kommt es dann, dass ein Maxi Sauer, der als Backup kam, mittlerweile Roberto Hilbert den Stammplatz abgenommen hat, und auch Richard Magyar den von Marco Caligiuri. Wir können es uns erlauben, dass wir zum Beispiel Julian Green nach einer Länderspielreise eine Pause gönnen, ohne dass wir gleich Probleme bekommen, weil Sebi Ernst diese Position sehr gut ausfüllt. Insgesamt haben wir auf allen Positionen zweitligataugliche Optionen, das ist ein großer Faktor.

Selbst den BVB hattet ihr schon so gut wie aus dem Pokal geworfen. Die packende Partie hat die Brust eher breiter werden lassen und vmtl. auch die Fans ein wenig angefixt, oder?
Ja, schon. Dazu gab es die Vorgeschichte, dass wir schon 2012 gegen den BVB in der 120.+1 ausgeschieden sind. Damals freilich unter anderen Vorzeichen. Man hat halt erwartet, der BVB haut einen 5:0 weg und damit hätte auch im Ronhof niemand ein Problem gehabt. Im Rückblick wäre mir das viel lieber gewesen, denn so hinterlässt das schon eine Narbe, und bei mir auch eine Aversion gegen den BVB 😀
Andererseits, und das kann man beobachten, scheint das Team dadurch mehr Zusammenhalt gefunden zu haben, und den Geist, es allen zu zeigen. Und wenn man sieht, wie der BVB derzeit durch die Liga pflügt, andere Franken gehen da 7:0 unter, dann lässt das unseren Auftritt in einem immer besseren Licht erscheinen!

Auf welche Spieler oder Situationen sollte am Freitag besonders geachtet werden?
Hm. Tobias Mohr und Daniel Keita-Ruel können immer Faktoren sein, ein Spiel zu entscheiden, selbst wenn sie vorher im Spiel unauffällig waren. Fabian Reese hat endlich sein Tor gemacht und könnte nun Aufwind haben. Gerade in Darmstadt könnte ich mir vorstellen, dass die Grätschen von Mario Maloca zu beobachten sein werden. Bin gespannt, wie er beispielsweise mit Heller klar kommt.

Bislang verlor die SpVgg nur einmal auf des Gegners Platz, zuletzt – Du hast es angedeutet – kam ein 3:2 nach 0:2 in Bielefeld hinzu. Wie lässt Damir Buric sein Team in der Regel auswärts spielen?
Im Grunde vorsichtig. Noch mehr als daheim und letzte Saison wollen wir hinten gut stehen und dann über schnelle Spieler gut nach vorne kommen. Wir versuchen oft, dem Gegner das Spiel zu überlassen, um im Laufe der Partie eiskalt zuzuschlagen. Gerne in der Schlussphase oder direkt nach der Halbzeit – so auch in Bielefeld und Dresden, wo wir in den Minuten 51, 54, 82 und 86 trafen. Nur Duisburg fällt aus der Reihe, da haben wir bereits nach 2 Minuten getroffen!

Danny, besten Dank für die ausführlichen Einblicke zur Situation bei der SpVgg!


Auf die Ohren

Na das klang am Montagabend in unserem kleinen Lilien-Podcast doch schon wieder deutlich zuversichtlicher als zuletzt. Christian, Mike und Daniel ließen die Partie in Regensburg ein wenig Revue passieren, verstiegen sich gar zu Europapokalfantasien und schauten am Ende nach, was die ein oder andere Ex-Lilie gerade so treibt: KLICK


Jung & …

Am vergangenen Wochenende war die U19 nicht in der Hessenliga, sondern im Hessenpokal gefordert. Bei der JSG Güntersfürst/Hetzbach stand am Ende ein 6:1-Erfolg. Viel wichtiger ist allerdings der kommende Sonntag, wenn um 11 Uhr der Tabellenführer Kickers Offenbach gefordert werden will. Ein Sieg beim bislang unbezwungenen OFC und die Junglilien hätten aufgeschlossen.
Auch die U17 trat zuletzt im Hessenpokal an und gewann mit 5:1 bei der SG Bruchköbel. Am Sonntag geht es in der Hessenliga weiter. Der Tabellenführer erwartet den Vorletzten, die SG Kelkheim. Die U15 absolvierte am letzten Wochenende ein Punktspiel. Gegen den SV Sandhausen war in der Regionalliga Süd letztlich sicher mehr eingeplant, als ein 1:1. Am kommenden Samstag geht es zum FSV Frankfurt und damit gegen einen Gegner, der auf dem Papier zu schlagen sein sollte. Das waren Sandhausen und zuvor Wehen Wiesbaden allerdings auch und dabei sprangen eine Niederlage sowie das bereits erwähnte Remis heraus.

… verliehen

Romuald Lacazette stand nach seiner Rückkehr zu 1860 München erstmals in der 3. Liga wieder von Beginn an auf dem Feld und wusste über 90 Minuten durchaus zu überzeugen. Beim 2:0-Erfolg gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig legte er sogar das 1:0 auf. Julian von Haacke musste mit dem SV Meppen einen Rückschlag hinnehmen. 0:1 hieß es nach 90 Minuten bei der SG Sonnenhof Großaspach. Von Haacke stand wie gewohnt über die volle Spielzeit auf dem Feld. Ex-Junglilie und Teamkollege Marco Komenda flog in Halbzeit 2 vom Platz und erwies seinem Team damit einen Bärendienst. Jamie Maclaren kehrte nach seiner mehrwöchigen Rückenverletzung am Samstag wieder in den Kader von Hibernian Edinburgh zurück. Im Spitzenspiel der Scottish Premiership bei Celtic Glasgow sollte er zum Schluss helfen, den Ausgleich zu erzwingen. Letztlich fingen sich die Hibs allerdings noch einen Gegentreffer zum 2:4-Endstand.

Silas Zehnder hatte endlich wieder Grund zum Strahlen. In der Regionalliga Bayern kam er nach 34 Spielminuten für einen verletzten Mitspieler zum Einsatz und drehte mit seinem Team einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg. Es war der erste nennenswerte Einsatz des Youngsters in der Regionalliga. Patrick Banggaard erhält zwar beim AE Pafos in der Eliteklasse Zyperns reichlich Einsatzzeit, steht nach einer weiteren Niederlage nun allerdings mit seinem Team auf dem letzten Tabellenplatz.