Jerôme Gondorf trug von 2013 bis 2017 das Lilientrikot. Als einziger Dauerbrenner des damaligen Höhenfluges hat er sich in der Bundesliga halten können und spielt mittlerweile für den SC Freiburg. Ich hatte die Gelegenheit, mich länger mit ihm für ein anderes Projekt zu unterhalten. Ein paar kurze Fragen konnte ich aber auch für meinen Blog abzweigen, die sich unter anderem um die aktuelle Situation bei den Lilien drehen.
Jego, vor mittlerweile anderthalb Jahren hast Du die Lilien verlassen. Wer ist in den vier Jahren beim SVD zu Deinem besten Kumpel geworden?
Aytac. Er war schon einmal bei den Stuttgarter Kickers gehandelt worden, als ich dort spielte. Mit meinem damaligen Mannschaftskollegen Marco Grüttner hatten wir einen gemeinsamen Freund. Wir kannten uns also schon ein wenig. In Darmstadt ist Aytac dann ein wirklich guter Freund geworden und er ist es bis heute. Wir haben früh gemerkt, dass es passt, und dass wir eine ähnliche Ansicht von Fußball haben. Mit absolutem Vollgas, mit Emotionen, mit Härte, aber auch vom Spielerischen her.
Aytac ist hier nach wie vor Kapitän und schwebte mit den Lilien in der vergangenen Saison lange in Abstiegsgefahr. Wie hast Du die Spielzeit aus der Ferne miterlebt?
Ich habe mir die Spiele angesehen und fand, dass Torsten Frings auch Pech hatte. Ganz bitter war sicher die Verletzung von Daniel Heuer Fernandes. Die beiden anderen Keeper haben leider gepatzt und so blieben viele Punkte auf der Strecke. Ich habe aber nie am Klassenerhalt gezweifelt. Als bekannt wurde, dass Dirk Schuster kommt, war das für mich sowieso klar.
Dirk Schuster ist nun schon wieder ein Jahr am Bölle. Der SVD überwintert aktuell auf Platz 13. Wie bewertest Du die aktuelle Situation?
Es ist schwierig. Felix Platte war beispielsweise lange verletzt. Er ist ein guter junger Stürmer und immer eine Waffe, der viel Präsenz mitbringt und sich für keinen Weg zu schade ist. Hinzu kommt, dass das Team immer wieder in Rückstand gerät. Da kommen automatisch Zweifel auf. Dann hast Du die negativen Erlebnisse im Hinterkopf. Sie müssen versuchen, ihren Fußball durchzuziehen. Das Bölle muss zur Heimmacht werden. Das war immer unser höchstes Gut.
Wie wirkt die spielerische Qualität des Lilienspiels auf dich?
Sie haben noch nicht die perfekte Mischung gefunden. Ich meine es daran sehen zu können, dass immer wieder auf der Doppelsechs und der Zehn umgestellt wird. Auch auf den Flügeln gab es schon Wechsel. Da gibt es noch nicht die hundertprozentige Sicherheit. In letzter Konsequenz fehlen die Automatismen, bei denen ein Rädchen ins andere greift. Eine Steigerung ist immer möglich. Ich sehe das alles aber nicht so eng. Klar ist jedoch: Die 2. Liga ist nicht einfach. Du kannst ein Spiel dominant gestalten und verlierst es dann zum Schluss. Das kann dir zwei-, dreimal passieren und du stehst unten und nicht oben.
Abschließende Frage: Wenn Du heute an Deine Zeit bei den Lilien zurückdenkst, was kommt Dir dann in den Sinn?
Es war für mich eine (betont) total wichtige und sehr, sehr positive Zeit. Ich kann nur lobend über Darmstadt sprechen! Und wer weiß, vielleicht komme ich wieder.
Na das wäre doch was. Danke für Deine Antworten, Jego.