#D98FCH: „Der Wechsel von Wittek hat mich schockiert“

Tjoah. Die Lilien geben ihren Fans weiterhin Rätsel auf. Da kommen sie mit einem Sieg gegen das Spitzenteam des FC St. Pauli aus der Winterpause, nur um drei Tage später beim Schlusslicht in Duisburg ziemlich dumm aus der Wäsche zu gucken. Nun kommt mit dem 1. FC Heidenheim nicht nur ein altbekannter Rivale aus Drittligazeiten ans Böllenfalltor, sondern auch ein Gegner mit reichlich Oberwasser. 14 Punkte aus den letzten sechs Ligapartien und der Pokalerfolg unter der Woche gegen Leverkusen lassen die Brust breit werden. Die Lilien gehen also als Außenseiter ins Spiel. Eine Ausgangslage, die gar nicht mal schlecht sein muss.

In 98 Worten

Nach dem engagierten Auftritt der 98er gegen den FC St. Pauli hatte man als Lilienfan mit vielem gerechnet, aber ganz gewiss nicht mit einem 0:3-Rückstand beim heimschwächsten Team und Schlusslicht. Klar, der SVD steckte nicht auf, und er kam dem Ausgleich noch einmal nahe. Aber wie sagt Christian in unserem Podcast immer? Einstellung und Wille sollten nur die Basics sein. Die durchweg erfahrenen Neuzugänge müssen jedenfalls schnell liefern. Umso mehr, als die meisten Kellerteams das Punkten für sich entdecken. Während Neuzugang Mathias Wittek am Sonntag gegen seine alten Teamkameraden auflaufen könnte, hat Terrence Boyd beim FC Toronto angeheuert.


Die Neuen (Interviews)

Wie immer sprach ich mit Insidern der abgebenden Vereine über die Neuzugänge:


Der Kontrahent hat das Wort

Meik zählt zu den Mitgliedern des FCH-Studentenfanclubs. Zudem unterstützt er seinen Verein bei der Betreuung von Spieltagsbesuchern mit Sehbehinderung.

Meik, am Dienstag hat Bayer Leverkusen im DFB-Pokal bei euch vorbeigeschaut. Der Auftritt des FCH dürfte Dir sehr gefallen haben!

Der FCH hat sich großartig verkauft. Schon in der ersten Halbzeit haben wir sehr gut mitgespielt und Bayer das Leben schwer gemacht. Erst gegen Ende, als Brandt den Pfosten und später ins Tor traf, kam die Werkself zu richtigen Chancen. In der Halbzeit scheint Frank Schmidt die richtige Ansprache gefunden zu haben und reagierte auf die hoch stehenden Leverkusener, indem er immer wieder Dovedan und Glatzel steil schicken lies. Eine Taktik mit der die Leverkusener Innenverteidigung komplett überfordert war. Auch sonst schaffte es unsere Elf, die Wege der Werkself zuzustellen und sie mit Druck zu Fehlern zu zwingen. Selten habe ich so einen verdienten Sieg gesehen.

In der 2. Bundesliga hält Dein Team den Kontakt zu den Spitzenplätzen. Was sollte da in der Rückrunde noch alles möglich sein?

Die letzten Jahre lief es meistens so, dass wir in der Rückrunde etwas schlechter abgeschnitten haben als in der Rückrunde. Sollten wir es schaffen bis Saisonende den Anschluss an die Spitzenteams zu halten, und mit ähnlich vielen Punkten wie in der Hinrunde rauskommen, dann wäre das schon ein Riesenerfolg. Natürlich träumt der ein oder andere sogar vom Aufstieg und das möchte ich ihnen nicht verdenken. Persönlich glaube ich allerdings, dass der Zeitpunkt dafür noch zu früh ist. Das würde nicht heißen, dass ich das nicht abfeiern würde, vor allem, weil die Spieler sich das dann verdient hätten. Aber ich glaube, dass in so einem Fall der Verein Schritte machen müsste, die momentan noch zu groß wären. Es gibt genug Mannschaften, die gezeigt haben, was passieren kann, wenn man sich in einer solchen Situation übernimmt bzw. übernehmen muss.

Was macht Dir im Spiel des FCH in dieser Saison bislang richtig Freude?

Der FCH hat sich diese Saison taktisch weiterentwickelt und das freut mich persönlich am meisten. In den letzten Jahren war das Spiel stark von langen Bällen geprägt, die konsequent aus der Abwehr geschlagen wurden. Mittlerweile versucht man das Spiel ruhig aufzubauen und auf Ballkontrolle aus zu sein, um dann den schnellen Pass nach vorne zu schlagen. Das zeugt davon, wie sehr die Mannschaft gewachsen ist. Und dennoch, wenn es sein muss und angebracht ist, schafft man es auch die Taktik flexibel zu gestalten und dem Gegner anzupassen. Und jeder hier weiß, dass das keine Entwicklung ist, die von heute auf morgen eintreten kann. Diese Entwicklung belegt die langfristige Planung von Trainer Schmidt und seinem Team und der Tatsache, dass die Mannschaft meist nur punktuell verstärkt wurde und wichtige Leistungsträger gehalten wurden. Diese Entwickung sehen zu können, bereitet mir am meisten Freude.

In der Hinrunde sprach ich in meinem Vorbericht zum Heidenheim-Spiel mit Dir über die Neuzugänge wie Patrick Mainka und Niklas Dorsch. Sie scheinen als Viertligaspieler überhaupt keine Anlaufschwierigkeiten in Liga 2 gehabt zu haben, oder?

Patrick und vor allem Niklas haben sich jetzt schon zu wichtigen Stützen in der Mannschaft entwickelt. Mainka ist mit seiner Größe und seinem Stellungsspiel hinten in der Viererkette eine Bank, während Dorschi im Mittelfeld wunderbar zu unseren Kämpfertypen wie Griesbeck und Schnatti passt und einfach alles abräumt und dennoch eine wichtige Station im Aufbauspiel ist. Bedenkt man allerdings, wo die beiden ausgebildet worden sind bzw. wo sie zuletzt gespielt haben (Bayern II bzw. Dortmund II), wundert es mich nicht, dass sie so eingeschlagen sind.

Mathias Wittek wird am Sonntag plötzlich in Blau auflaufen. Wie wird sich das für dich anfühlen und was hast Du an ihm besonders geschätzt?

Der Wechsel von Wittek hat mich überrascht. Um nicht zu sagen schockiert. Mathias war immer eine zuverlässige Stütze in der Abwehr. Zudem war er einer, der ebenso wie Schnatti, die Mannschaft antreiben und aufrütteln konnte. Wir sind auf der Position des Innenverteidigers jetzt nicht so üppig besetzt, weshalb der Wechsel die sonst eher ruhige Transferperiode mir persönlich ein wenig vermiest hat. Aber wie schon vorher beschrieben, macht der Verein momentan vieles richtig, weshalb ich im Endeffekt glaube, dass dieser Wechsel für alle drei Parteien am Ende profitabel sein wird. Für Darmstadt wird er auf jeden Fall eine Verstärkung und ein Stabilisator in der Abwehr sein können, auch wenn Dovedan, Glatzel und Thomalla ihm dieses Wochenende sicher das Leben schwer machen werden 😉

Auswärts hat das Team bislang überzeugt und erst zweimal verloren. Versucht das Team auswärts auch das Spiel aktiv zu gestalten oder setzt es eher auf eine kompakte Defensive und schnelles Umschaltspiel?

Ich würde behaupten, dass man das nicht so pauschal sagen kann. Wie bereits angesprochen besticht die Mannschaft diese Saison mit einer außerordentlichen Flexibilität im taktischen Bereich. Was gegen Bayer Leverkusen oder Kiel oder wen auch immer geklappt hat, muss nicht die richtige Taktik gegen Darmstadt sein. Deshalb würde ich mich als Darmstadt-Fan einfach mal überraschen lassen. Ich bin mir sicher, dass die Lilien – wie immer – die Punkte nicht kampflos hergeben werden. Dennoch glaube ich an einen 1:2-Auswärtssieg. Aber ich bin überzeugt davon, dass ein sympatischer Verein wie die Blau-Weißen am Ende nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden, da ihr bereits nächste Woche schon wieder punkten werdet 🙂

Da würde ich mir doch die Zuversicht lieber sparen, und gleich gegen Heidenheim anfangen zu punkten. 🙂 Danke für Deine Antworten, Meik!


Auf die Ohren

Kai war am Montagabend nur in der Anfangssequenz dabei und dann ließen ihn dieses Mal nicht die Lilien im Stich, sondern sein Mikrofon. So mussten Christian, Mike und ich – bekanntermaßen nicht die größten Optimisten auf diesem Planeten – Erkenntnisse aus der Niederlage in Duisburg ziehen. Und zum Schluss übte sich Mike gar eifrig in Zweckoptimismus, Sachen gibt’s: KLICK.


Jung & …

Alle Nachwuchsmannschaften bereiten sich derzeit auf die Rückrunde vor und bestreiten fleißig Testspiele. In der Winterpause stellt sich die Situation bei den höchstklassigen Teams wie folgt dar: Die U19 hat in der Hessenliga bereits den Kontakt zur Tabellenspitze etwas abreißen lassen. Die U17 führt die Konkurrenz in ihrer Hessenliga sourvän an und die U15 mischt in der höchstmöglichen Spielklasse, der Regionalliga Süd, ordentlich mit und belegt einen Platz im Tabellenmittelfeld.

… verliehen

Patrick Banggaard zählt beim AE Pafos auf Zypern nach wie vor zum Stammpersonal. Ausgerechnet beim überraschenden 2:1-Erfolg bei Spitzenreiter APOEL Nikosia musste der Däne allerdings passen. Sein Team liegt trotz sechs Punkten Abzug derzeit knapp über der Abstiegszone. Silas Zehnder bereitet sich aktuell bei Viktoria Aschaffenburg auf die Rückrunde der Regionalliga Bayern vor. Romuald Lacazette, Julian von Haacke und Orrin McKinze Gaines II spielten mit ihren Teams in der 3. Liga. Lacazette verlor mit seinen Sechzgern gegen Klassenprimus Osnabrück und kam dabei in der Schlussviertelstunde zum Einsatz. Von Haacke stand 90 Minuten auf dem Feld, als seinen Meppenern ein grandioses Comeback gegen den KFC Uerdingen gelang. Am Ende stand ein wichtiger 3:2-Sieg. McKinze Gaines saß hingegen für den FSV Zwickau erst einmal nur auf der Bank, feierte aber immerhin in den letzten 20 Minuten seine Premiere.