#SVSD98: „Solche Leute wie Diekmeier braucht man im Abstiegskampf“

Darmstadt und Sandhausen trennen nur knapp 70 Kilometer. In der Tabelle liegen zwischen dem SVD und dem SVS sechs Punkte. Der 14. fährt zum 16. Das klingt nach Kellerduell, das klingt nach Kampf und Krampf, das klingt aber auch nach potenziellem Befreiungsschlag. Nur wer wird ihn landen, wenn Heimschwäche auf Auswärtsharmlosigkeit treffen? Läuft also alles auf ein Remis wie im Hinspiel hinaus? Ein Ergebnis, das den 98ern mehr helfen, sie aber gewiss nicht voran bringen würde. Als Lilienfan sehnt man sich folglich nur eins herbei: Einen Dreier! 

In 98 Worten

Es ist zum Verzweifeln. Die Lilien kommen nicht vom Fleck. Nicht in der Tabelle und nicht auf dem Platz. Die meisten Konstanten im Spiel der 98er bleiben negativ. Sie geraten immer wieder in Rückstand (zuletzt 9-mal am Stück), sie kassieren Tore en masse (22 in just diesen 9 Spielen), sie sind zu langsam (nach vorne und in der Rückwärtsbewegung, wie die Gegentore vom Sonntag belegen) und eine schlüssige, geschweige denn erfolgreiche Spielidee fehlt. Logisch, dass unter den Lilienfans die Diskussionen rund um Dirk Schuster nicht abreißen. Sollte es in Sandhausen eine Niederlage setzen, muss alles auf den Prüfstein.


Die Neuen (Interviews)

Vor zwei Wochen schloss das Transferfenster. In ihm holten die Lilien fünf Neue, die noch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Wie sie bei ihren letzten Klubs aufgetreten waren, das habe ich mit Insidern der abgebenden Vereine besprochen:


Der Kontrahent hat das Wort

Stefan betreibt die Internetseite des SVS-Fanclubs Carpe Diem Sandhausen. Der Name ist Programm und beschreibt zugleich, dass der kleinste Klub der 2. Bundesliga in der Vergangenheit sehr viel richtig gemacht hat.

Stefan, was ich vor Saisonbeginn nicht für möglich gehalten hätte, trat im Oktober ein. Sandhausen-Coach Kenan Kocak musste gehen. Welche Faktoren waren dafür maßgeblich?
Im Jahr 2018 hatten Kocak und der SVS saisonübergreifend leider die Bilanz eines Absteigers. Wir haben nur ein einziges Heimspiel gewonnen und auch spielerisch war das Jahr alles andere als eine Weiterentwicklung. Nachdem die Ergebnisse in der laufenden Saison auch nicht besser wurden und wir von Saisonbeginn an im Abstiegskampf steckten, entschloss sich die Vereinsführung im Oktober dann zum Trainerwechsel. Irgendwie schon verständlich, auch wenn die Probleme sicher nicht nur an Kocak lagen.

Mit Uwe Koschinat kam ein Trainer, der zuvor über sieben (!) Jahre Fortuna Köln gecoacht hatte. Ist er eine typische SVS-Personalie?
Koschinat hatte damals kein SVS Fan auf der Rechnung und war vielen auch gar nicht bekannt. Von der Vita her könnte es aber passen. Er hat keinen großen Namen aber bei Fortuna Köln sieben Jahre mit begrenzten Mitteln solide gearbeitet. So möchte man das natürlich am liebsten auch beim SVS haben. Mit begrenzten Möglichkeiten das Maximale herausholen.

Er startete gleich mit einem 4:0 gegen Ingolstadt, konnte den Bock seither aber noch nicht so richtig umstoßen. Was hat er in den vier Monaten, die er nun im Verein ist, konkret verändert?
Koschinat möchte wieder verstärkt das schnelle Umschaltspiel fördern. Das ist bisher aber nur teilweise gelungen. Ich habe auch den Eindruck, dass Koschinat mehr mit den Spielern spricht. Er hat auf jeden Fall eine andere Art der Kommunikation auf und neben dem Platz.

Im Winter kamen „lediglich“ Sören Dieckmann vom BVB II und Dennis Diekmeier, der bis Sommer beim HSV zum Inventar gehörte. Das heißt, dass Koschinat weiter auf den Kader setzt, den er geerbt hat. Wie sind Deine ersten Eindrücke der beiden Neuen?
Dennis Diekmeier hat bisher einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Er zeigt Einsatz, übernimmt Verantwortung und versucht die Mitspieler mitzuziehen. Ein echter Kämpfer, der auch mal dazwischen haut. Solche Leute braucht man im Abstiegskampf und er tut uns gut. Sören Dieckmann wurde als Option für unsere linke Abwehrseite verpflichtet, wo Leart Paqarada immer mal wieder schwächere Spiele hat. In den ersten Spielen konnte Sören jedoch nicht überzeugen. Er wollte viel, machte dabei aber auch viele Fehler. Ist eben schon noch ein Unterschied zwischen Regionalliga und 2. Liga. Ich hätte mir noch einen offensiven Mittelfeldspieler als Winternneuzugang gewünscht, da unsere Offensive in dieser Saison leider noch nicht so in Schwung kommt.

Tim Knipping steht nach langer Verletzungspause auch wieder in der Innenverteidigung zur Verfügung. Ist er eine Art dritter Neuzugang?
Ja, irgendwie schon. Knipping war letzte Runde unser stabilster Innenverteidiger und er hat uns in der Vorrunde definitiv gefehlt. Sein Einsatz, Wille und auch seine Kopfballstärke können noch entscheidende Faktoren im Abstigeskampf werden.

Wie schätzt ihr in eurem Fanclub die aktuelle Situation im Tabellenkeller ein?
Es wird diese Saison eine ganz enge Kiste. Ziel kann nur noch Platz 15 sein und da müssen wir uns irgendwie hin retten. Wichtig wäre auf jeden Fall die Heimspiele zu gewinnen. Vor allem gegen Mannschaften die ebenfalls im Tabellenkeller hängen oder kurz davor sind. Darmstadt am Freitag gehört da natürlich dazu. Mit einem Sieg sind wir drei Punkte an euch dran und können euch mit in den Abstiegskampf ziehen.

Mit welchem Gefühl gehst Du persönlich in die letzten drei Monate der Saison?
Eine gewisse Unruhe ist natürlich schon vorhanden. So eng wie diese Saison war es für den SVS, mal abgesehen von der allerersten Zweitligasaison, noch nie. Allerdings ist immer noch alles möglich. Und solange gibt es auch Hoffnung. Wir müssen es irgendwie schaffen drei Mannschaften hinter uns zu lassen und noch glaube ich daran.

Was erwartest Du am Freitagabend gegen den SVD? Eine eher abwartende Herangehensweise des SVS, oder ganz im Gegenteil, ein Team, das von Anfang an marschiert?
Ich denke es wird kein schönes Spiel werden sondern ein absolutes Kampf- und vielleicht auch Krampfspiel. Wir werden von Anfang an versuchen Druck zu machen und hoffentlich auch in Führung gehen. Insgesamt reicht mir dann auch ein dreckiges 1:0 und drei wichtige Punkte gegen den Abstieg.

Same here, nur eben für die Lilien. 😉 Danke Stefan, für Deine Antworten.


Auf die Ohren

Reichlich Frust herrschte am Montagabend in unserer Audio-Selbsthilfegruppe namens „Hoch & weit“. Wenn schon weder Kai noch Daniel positive Signale aussenden können, dann beginnen so langsam die Alarmglocken zu schrillen. Und ja, wir haben sogar über Dirk Schuster diskutiert: KLICK.


Jung & …

Die Nachwuchsteams testen weiterhin fleißig für den Rückrundenauftakt, der am zweiten Märzwochenende ansteht. Aufhorchen ließ dabei die U15, die gegen den starken Nachwuchs des FSV Mainz 05 (ungeschlagener Tabellenführer der Regionalliga Südwest) mit 4:1 die Oberhand behielt.

… verliehen

Unsere an Drittligisten verliehenen Spieler kamen am Wochenende allesamt zum Einsatz. Julian von Haacke bleibt mit dem SV Meppen auf dem aufsteigenden Ast. Beim Tabellenschlusslicht Aalen fuhren die Emsländer einen Dreier ein. Von Haacke leitete dabei den Führungstreffer mit einer Balleroberung ein und spielte erneut durch. Romuald Lacazette wirkte beim 1:1 seiner Sechzger beim KFC Uerdingen in der Schlussviertelstunde mit, ohne einen sonderlich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Den Vogel ab schoss schließlich Orrin McKinze Gaines II. Als sein FSV Zwickau bei Fortuna Köln einen 0:1-Rückstand aufholen musste, schickte ihn sein Trainer Joe Enochs in der 65. Minute in die Partie. Eine Viertelstunde und zwei Verwarnungen später durfte er schon duschen gehen. Klarer Fall von Bärendienst durch den Youngster.

Silas Zehnder bereitet sich mit Viktoria Aschaffenburg weiterhin auf den Neustart der Regionalliga Bayern vor. Zuletzt stand er im Testspiel gegen den FSV Frankfurt in der Startelf. Patrick Banggaard durfte am Montagabend mit AE Pafos in Zypern ran. Wie gewohnt wurder er 90 Minuten lang in der Innenverteidigung aufgeboten. Gegen den Tabellenletzten hieß es am Ende 2:1. Der Erfolg hievte seinen Klub – der reichlich Punktabzüge zu verkraften hat – im Tabellenkeller wieder über den Strich.