Den ganz aufmerksamen Lilien-Fans dürfte Adrian Stanilewicz seit Ende März 2020 ein Begriff sein. Damals trat er im Zuge der Bundesliga Home Challenge an der Konsole mit seinem damaligen Klub Bayer Leverkusen gegen die Lilien an. Sein Kontrahent seinerzeit: Felix Platte. Und wie sich das gehört, verlor er seinerzeit mit 2:3. Nun will er es auf dem Rasen besser machen. 2010 war er wie ein gewisser Kai Havertz zu Bayer Leverkusen gestoßen. Gemeinsam mit Havertz gewann er 2016 die U17-Meisterschaft, angeleitet von Markus Anfang. Der 20-jährige Mittelfeldspieler erhofft sich sicher, unter seinem Jugendtrainer im Profifußball Fuß zu fassen. Im letzten Jahr zählte er zwar zum Profikader von Bayer, sammelte jedoch „nur“ reichlich Kadernominierungen. Inzwischen spielt der frühere deutsche Juniorennationalspieler (zusammen mit Lars Lukas Mai) übrigens für Polens Junioren. Ich befragte Sebastian, Sportjournalist bei der Rheinischen Post, zu unserem Neuzugang.
Sebastian, Adrian Stanilewicz ist für uns alle ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Seine Stammposition ist wohl auf der Sechs, er könne laut eigener Aussage aber auch auf einer der Außenverteidigerpositionen eingesetzt werden. Wo siehst Du ihn besser aufgehoben?
Ich kann mir gut vorstellen, dass er auf Sicht auf den beiden Außenpositionen die größten Chancen hat, sich durchzusetzen. Er wirkte auf mich nicht wie ein Dirigent, aber dank seiner Qualitäten könnte er es als Links- oder Rechtverteidiger schaffen.
Er hat im letzten Jahr kaum Spielpraxis sammeln können. Etliche Kadernominierungen in Liga und Pokal ohne einen Einsatz, am Donnerstag ein Kurzeinsatz in der EL, ansonsten sechs Spiele in der Youth League. Stimmst Du mir zu, wenn er sich fürs Erste auch in Darmstadt hintenanstellen dürfte?
Das ist zumindest denkbar. Wer so lange quasi ohne Spielpraxis ist, der benötigt Zeit. Auch wenn das Training in Leverkusen sicher auf einem sehr hohen Niveau und für seine Entwicklung nicht nachteilig war, benötigt ein junger Spieler einfach Einsätze.
Traust Du ihm zu, in der 2. Bundesliga Fuß fassen zu können?
Kurz und knapp: ja!
Du hast ihn in einigen Testspielen und beim Training beobachten können. Wo siehst Du seine Stärken?
Er verfügt über eine gute Spielübersicht, ist technisch bestens ausgebildet und variabel einsetzbar. Seine Lieblingspositionen sind auf der 6 und 8, aber er kann – wie gesagt – auch beide Außenverteidigerpositionen bekleiden. Ein weiterer Vorteil ist seine Schnelligkeit. Bei Bayer war er laut internen Tests sogar der drittschnellste Spieler des gesamten Kaders.
Wo zeigte er im Vergleich zu den erfahrenen Bayer-Profis noch für Schwächen bzw. Steigerungspotenzial?
Stanilewicz ist vom Typ her „Schwiegersohn“. Ein sehr ruhiger Vertreter. Das ist sicher nicht ideal für eine Rolle im zentralen Mittelfeld. Daran muss er noch arbeiten. Außerdem könnte er körperlich noch etwas zulegen. Da sah er in einigen Zweikämpfen mit Hünen wie Jonathan Tah oder Edmond Tapsoba bisweilen kein Land.
Zusammen mit Kai Havertz gewann er 2016 die deutsche U17-Meisterschaft. Havertz dürfte damals schon in Leverkusen hoch gehandelt worden sein. Sprach man auch über Stanilewicz?
Sein bestes Spiel hat er damals wohl beim 2:0-Erfolg im Finale im Stadion Rote Erde gegen den BVB als Linksverteidiger gemacht. Insgesamt war er ein solider Spieler im Meisterteam, stand allerdings klar im Schatten von Kai Havertz und damals auch von Atakan Akkaynak.
Der Trainer der beiden war damals der neue Lilien-Coach Markus Anfang. Was kannst Du uns zu ihm sagen? Wie hatte er sich in Leverkusen als Nachwuchscoach entwickelt und welchen Ruf genoss er?
Er hat damals eine insgesamt allenfalls solide Mannschaft zum Überraschungsmeister geformt und einen exzellenten Ruf genossen. Dass dann das Angebot vom damaligen Drittligisten Holstein Kiel kam, war zu dem Zeitpunkt nicht verwunderlich.
Besten Dank, Sebastian.
Bisherige Insider-Interviews zu den Sommerneuzugängen:
- Coach Markus Anfang mit Thomas (effzeh.com) und Pike (1912FM)
- Lars Lukas Mai mit Justin (miasanrot)
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