Insider im Gespräch über … Alexander Brunst (# 30)

gettyimages_Alexander BrunstDas kam dann doch überraschend. Morten Behrens geht auf Leihbasis zu Waldhof Mannheim und für ihn wird Alexander Brunst zur designierten Nummer 2 beim SVD. Der Norddeutsche wechselt vom Velje BK aus Dänemark ans Bölle. Dorthin war er vor zwei Jahren aus Magdeburg gegangen, nachdem ihn ausgerechnet Behrens beim 1. FC Magdeburg aus dem Tor verdrängt hatte. In Velje erlebte er einen Einstand nach Maß. Beim damaligen Erstligaufsteiger blieb er in sieben seiner ersten elf Ligaspiele ohne Gegentor: Superliga-Rekord. Im Mai stieg er mit seinem Klub dann jedoch im verflixten zweiten Jahr in die 2. Liga ab. Seinen Abschied begründete er mit familiären Gründen, da der 26-Jährige inzwischen Papa geworden war. Der Verein ließ verlautbaren, man trenne sich von einem guten Spieler sowie einer sehr beliebten und geschätzten Person. Ich befrage Alex, vom FCM-Podcast über Brunst und wie er ihn im Vergleich zu Behrens in Magdeburg wahrgenommen hatte.

Alex, vor einem Jahr haben wir uns über Morten Behrens unterhalten. Danach dachte ich, da wird einer ein Wörtchen um die Nummer 1 mitreden. Letztlich hatte er Schuhen keine Paroli bieten können. Nun kommt mit Alexander Brunst just der Keeper zu den Lilien, den Behrens bei Magdeburg abgelöst hat. Provokant gefragt: Ist Brunst auf der Torhüterposition ein Downgrade?
Nein, das glaube ich nicht. Alex hatte bei uns (auch durch Verletzungen) einfach ein bisschen Pech. Ich hätte seinerzeit bei uns keinerlei Bauchschmerzen mit Brunst als Nummer 1 gehabt.

Du sagtest damals. Behrens hatte Brunst verdrängen können, als dieser nach einer Blinddarm-OP eine Weile nicht spielen konnte. Hatte Brunst sich zuvor keinen Kredit erwerben können, der ihm eine Rückkehr ins Tor ermöglicht hätte?
Ich würde eher sagen, dass er den guten Leistungen von Behrens „zum Opfer fiel“, wenn man das so sagen kann. Behrens hatte es halt während Brunsts Ausfall gut gemacht, sodass es für das Trainerteam keinen Grund gab, auf der Position noch mal einen Wechsel vorzunehmen. So läuft‘s halt manchmal …

Wie hat sich Brunst grundsätzlich bei euch präsentiert und was waren für dich seine Stärken?
Puh, Brunsts Zeit bei uns liegt ja nun auch schon wieder ein bisschen zurück … er war auf jeden Fall recht beliebt in der Fanszene, weil er insgesamt ein guter Typ ist. Fußballerisch erinnere ich mich an einen Keeper, der insbesondere starke Reflexe auf der Linie zeigte und natürlich auch eine ganz schöne Kante ist. Stärken hat er außerdem in der Spieleröffnung, besonders stachen bei uns seine präzisen Abwürfe hervor.

Wo hatte er für dich noch Luft nach oben?
Wenn ich das richtig erinnere, hatte er immer mal wieder Probleme bei der Strafraumbeherrschung beziehungsweise beim Herauslaufen. Da können mich meine Erinnerungen aber auch trügen …

Schuhen ist ein sehr emotionaler und lautstarker Keeper. Behrens wirkte wie das komplette Gegenteil. Wie tickt Brunst in dieser Hinsicht?
Ich würde sagen, dass er auch eher auf dem emotionaleren und lauteren Ende des Spektrums zu verorten ist.

Wenn ihr in eurem Podcast an Brunst und Behrens denkt, wie unterschiedlich fällt der Vergleich der beiden aus? Welchen Eindruck oder welches Image haben die beiden also hinterlassen?
Im Prinzip hast Du die Antwort mit Deiner vorherigen Frage schon vorweggenommen. Was beide meines Erachtens am deutlichsten unterschieden hat, war die Art, insbesondere die Lautstärke, auf dem Platz. Zu Behrens muss man halt auch sagen, dass er sich in den zwei Seuchenjahren, in denen wir fast in die Regionalliga abgestürzt wären, mit hervorragenden Leistungen ein hohes Standing in der Fanszene erarbeitet hat. Ohne ihn wären wir heute sicher nicht Zweitligist, sondern irgendwo im semiprofessionellen Fußball unterwegs. Grundsätzlich sind Behrens und Brunst aber grundsolide Keeper, denen ich beiden einen Stammplatz bei einem ambitionierten Drittligisten völlig zutraue. Ihre Zweitliga-Tauglichkeit müssen aber beide noch unter Beweis stellen.

Alex, wie schon beim letzten Mal: Herzlichen Dank!


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