Insider im Gespräch über … Dimitrios Grammozis

Seit dem Wochenende hat der SVD einen neuen Cheftrainer: Ex-Bundesligaprofi Dimitrios Grammozis. Der gebürtige Wuppertaler trainierte zuletzt die U19-Bundesligamannschaft des VfL Bochum. Carsten Wehlmann, der neue Sportliche Leiter der Lilien, wollte einen Neuen, dessen Entwicklung noch nicht zu Ende ist. Grammozis‘ Entwicklung ist mit fünf Jahren in der 2. Reihe der Westdeutschen noch ziemlich am Anfang. Entsprechend aufgepeitscht waren die Kommentare einiger Lilienfans in den sozialen Medien. Sie hätten sich einen erfahrenen Trainer gewünscht. Mit seinen 40 Jahren ist Grammozis genauso alt wie seinerzeit Torsten Frings als er zu den 98ern kam und sogar zwei Jahre älter als Kosta Runjaic bei dessen Dienstantritt im Jahr 2010. Journalist Philipp schreibt für Westline, die Ruhr Nachrichten und den sid über den VfL Bochum. Er beantwortet fünf Fragen zum Neuen auf dem Trainerstuhl.

Philipp, in Darmstadt wird unter den Fans viel über die Verpflichtung von Dimitrios Grammozis gemeckert. Er sei als Juniorencoach zu unerfahren, sein Engagement ein Risiko. Traust Du ihm zu, in Darmstadt zu bestehen?
Die Skepsis vieler Lilien-Fans habe ich natürlich auch in Bochum wahrnehmen können. Ich finde viele Äußerungen nicht fair. Denn wie er mit der Mannschaft harmonieren wird, was ja immer ein ganz wichtiger Bestandteil für den Erfolg ist, wird sich erst noch zeigen müssen, vielleicht auch erst in der neuen Saison. Grammozis hat sich jedenfalls in Bochum in den vergangenen Jahren kontinuierlich entwickeln können und 2018 auch den Fußballlehrer gemacht. Für ihn ist der Wechsel in die 2. Liga nach Darmstadt ein großer Karrieresprung, und jeder in Bochum gönnt ihm den. Er hat hier schließlich einige Jahre erfolgreich gearbeitet, mit unterschiedlichen Teams, aber auch unter der Leitung verschiedener Chefs. Das schafft beim VfL nicht jeder.

Wie würdest Du sein Standing beim VfL Bochum beschreiben? Hätte man ihm perspektivisch zugetraut, beim VfL die Cheftrainerrolle zu übernehmen? 
Mit Sebastian Schindzielorz wollte ihn der Geschäftsführer Sport beim VfL jedenfalls halten. Das war aufgrund des großen Karrieresprungs und einer Ausstiegsklausel aber aussichtlos. Inwieweit er Dimi perspektivisch die Cheftrainerrolle zugetraut hätte, kann ich nicht sagen. Grundsätzlich ist das in Bochum aber der Plan mit den U19-Trainern.

Er war beim VfL sogar vergleichsweise nah dran an der Profimannschaft. Welchen Eindruck hast Du von ihm dabei erhalten?
In Bochum ist der U19-Trainer automatisch auch Assistent bei den Profis, aber nicht immer dabei. Seine Aufgabe bestand vor allem darin, Spieler der U19 an die Zweitligaelf heranzuführen. Sein Standing innerhalb der gesamten Mannschaft war jedenfalls gut.

Wie schätzt Du seine Arbeit ein und wie seinen Charakter?
Bei der U19 hat er mit begrenzten Mitteln zweimal in Folge ein gut funktionierendes Team geführt, das selbst mit den ganz Großen, also Dortmund und Schalke, mithalten konnte. Dimi ist ein Arbeiter, mit klarer Ansprache, aber auch mit Empathie. Er hat eine positive Ausstrahlung und war jahrelang Bundesligaprofi, das hilft ihm zusätzlich.

Weißt Du, ob es in der Vergangenheit schon Interesse anderer Klubs gab, Grammozis zu verpflichten?
Es gab vor einem Jahr mal das Gerücht, dass Rot-Weiss Essen ihn angeblich als Trainer verpflichten wollte. Zum Wahrheitsgehalt kann ich allerdings wenig sagen.

Besten Dank, Philipp, für Deine Aussagen zu Dimitrios Grammozis.