#D98DSC: „Ich bin verdammt dankbar, dass wir Saibene gefunden haben.“

Wer vor dem Spiel bei Dynamo Dresden gesagt hätte, dass die 98er dort vier Eier fangen würden, dem hätten die meisten den Vogel gezeigt. Die Defensive der Lilien mag zwar bislang nicht durchweg sattelfest gewesen sein, aber sie zu überwinden, das war für die meisten Teams kein leichtes Unterfangen. Nun setzte es mit dem 1:4 eine kleine Packung in Sachsen. Man darf gespannt sein, welche Reaktion das Team von Dirk Schuster am Dienstagabend zeigen wird. Mit der Arminia kommt ein Kontrahent ans Bölle, der bislang erst einmal als Verlierer vom Platz gegangen ist, und der schon in der vergangenen Saison ein unangenehmer Gegner war.

In 98 Worten

Ein gebrauchter Samstagnachmittag war das in Dresden. Beim 1:4 ließen sich die Lilien nach der Pause den Schneid abkaufen. Sicher, zwei abgefälschte Schüsse zum 1:2 und 1:3 sind Pech. Vor beiden Toren agierte aber SGD-Mittelfeldmann Patrick Ebert entschlossener. Ein Indiz, dass der Wille bei Dynamo ausgeprägter war als beim SVD, selbst wenn Tobi Kempe und Serdar Dursun noch Treffer auf dem Schlappen hatten. Insbesondere Joevin Jones‘ und Immanuel Höhns Leistungen ließen zu wünschen übrig. Zudem bewirkten die Einwechselspieler erneut nichts. Gegen Bielefeld heißt es hinten kompakt und konzentriert, in der Mitte laufstark und giftig sowie vorne konsequent sein.


Der Kontrahent hat das Wort

Jan-Hendrik schreibt auf Facebook und für Westline über den DSC. Bei Twitter ist er unter Rundumbeobachter zu finden.

Jan-Hendrik, Sven Schipplock jagt inzwischen bei euch dem Ball hinterher. Am Bölle wurde er während seiner Leihe vor zwei Jahren in einer Mischung aus Sarkasmus und Humor nach vorne gesungen. Wie sehr ist er bei euch „on fire“?
Im Moment ist er verletzt, die Flamme ist also runtergedreht. In seinen bisherigen Spielen war bei ihm Feuer drin, Einsatz und Einstellung haben gestimmt. Wir Fans in Bielefeld haben übrigens von unseren Hamburger Freunden „Saufen, bis der Schipplock trifft“ übernommen. Wahrscheinlich hat er mit seinem Doppelpack im Pokal bei Lok Stendal viele Fans vor der Alkoholvergiftung gerettet.

Mit Jóan Símun Edmundsson habt ihr einen Färinger in der Offensive, der prompt am ersten Spieltag traf. Wie sehr hat ihn der Anhang auf der Alm bereits in seine Herzen geschlossen?
Ostwestfalen brauchen immer ein bisschen, bis sie jemanden in Herz schließen. Edu ist aber auf bestem Wege. Seit der Däne Jonas Kamper vor einem guten Jahrzehnt durch Flügelläufe auf Rechtsaußen und durch eine sympathische Art unsere Herzen eroberte, haben wir aber ein Faible für Skandinavier. Edu erinnert stark an ihn, also: Beste Chancen zum Publikumsliebling.

Keanu Staude und Roberto Massimo sind zwei astreine Eigengewächse in euren Reihen. Wie machen sich die beiden in dieser Spielzeit?
Roberto Massimo ist bisher erst im Pokal zum Einsatz gekommen und wird sich wieder aufs Neue durchsetzen müssen – was schwierig genug ist, da er Edmundsson vor sich hat. Keanu Staude hatte ein paar Startelf-Einsätze, in denen er allerdings ein bisschen hinter den Erwartungen zurück blieb. Zuviele eigensinnige Dribblings, zu wenig gute Zuspiele. Seit der unglücklichen „Höööi Bruda“-Geschichte vom Frühjahr – bei der eine WhatsApp-Nachricht von ihm an die Öffentlichkeit gelangte, in der er über Mitspieler  herzog -, haben ihn die Fans ein bisschen auf dem Kieker. Für beide ist es etwas schade, jeder einzelne von ihnen hat das Talent von drei normalen Kickern. Sie werden in dieser Saison eine Menge Holz zu sägen haben. Aber das gehört zum „Heranwachsen“ wohl dazu.

Der DSC spielt derzeit seine vierte Zweitligasaison infolge. Die letzte Spielzeit hat er auf einem tollen 4. Rang beendet. Auch jetzt ging es schon wieder gut los. Hast Du das Gefühl, der Klub hat sich etabliert und schielt tatsächlich schon mehr in die obere Tabellenhälfte, als nach unten?
Mit Abstand müsste ich sagen: Ja, etabliert. Die Band spielt sehr konstant und punktet konstant und hat daher beste Überlebenschancen in der ausgeglichenen Zweiten Liga. Zum Nach-oben-Schielen wäre es aber noch zu früh. Mein Gefühl sagt mir nach über 30 Jahren mit Arminia: Erstmal die 40 Punkte haben und dann weitersehen. Mein Gefühl hat einfach zuviel mit dem DSC erlebt 😉

Der Erfolg scheint untrennbar mit Jeff Saibene verbunden zu sein. Unter ihm hat die Arminia in der Liga dreimal häufiger gepunktet als verloren. Wie hat er das angestellt?
Er hat ein klares Konzept, das er so umsetzt, indem er aus dem Kader das Optimale herausholt. Außerdem kann er es der Mannschaft gut vermitteln. Er ist eine ideale Mixtur aus Taktiker, Fitnesstrainer, Mentaltrainer und „Fußballpädagoge“. Außerdem verliert er in Hängephasen weder die Ruhe noch den Blick fürs Wesentliche. Dadurch ist er nicht nur Feuerwehrmann, sondern einer für kontinuierliche, langfristige Arbeit. Ein absoluter Glücksgriff! Ich bin verdammt dankbar, dass wir ihn gefunden haben.

Wie lässt Jeff Saibene sein Team in der Regel auswärts spielen, sprich: Was erwartet die Lilien am Dienstag?
Wenn er nichts absolut Neues aus der Frisur zaubert – und das tut er eigentlich nie -, dann wird Arminia hoch stehen, früh angreifen und schnell und (hoffentlich) ballsicher umschalten. Es wird interessant, zu sehen, wie die Lilien, die bisher taktisch recht clever gespielt haben, darauf reagieren. Die Zuschauer können sich mit Sicherheit auf ein spannendes, temporeiches Match freuen.

Besten Dank, Jan-Hendrik.


Auf die Ohren

Am Sonntagabend ließen Kai, Christian, Daniel und ich das Dresden-Spiel Revue passieren. Dabei durften natürlich kurze Berichte über die Reise mit dem Lilienexpress nicht fehlen. Als es aber um das Spiel ging, herrschte kurz einmal dicke Luft: KLICK


Jung & …

Die U19 musste zum FV Horas, der in der Hessenliga in der unteren Tabellenhälfte rangiert. Die Jungs von Ramon Berndroth taten sich schwer, setzten sich letztlich aber mit 2:1 durch und bleiben Tabellenführer Kickers Offenbach auf den Fersen. Die U17 fuhr in der Hessenliga zur U16 der Eintracht. Dabei war die Messe schon zur Halbzeit gelesen. Mit 0:3 ging es in die Kabinen und dabei blieb es auch. Trotz dieses ersten Misserfolgs führt die U17 die Hessenliga an und hat sogar noch ein Spiel in der Hinterhand. Die U15 ging ebenfalls erstmals in der noch jungen Spielzeit nicht als Sieger vom Platz. In der Regionalliga Süd hielt sie die Partie beim VfB Stuttgart über lange Zeit offen und verlor durch zwei späte Gegentreffer letztlich deutlich mit 0:4.

Am kommenden Samstag empfängt der älteste Nachwuchsjahrgang den JFV Viktoria Fulda, der mit neun Punkten solides Mittelmaß darstellt. Da Konkurrent Offenbach zum schweren Auswärtsduell nach Wehen muss, sollten die U19 tunlichst siegen. Die U17 empfängt am Sonntag im NLZ die Altersgenossen der TSG Wieseck aus Gießen. Die U15 pausiert am kommenden Wochenende im Ligaspielbetrieb und nutzt die Zeit zu einem Testspiel bei den Würzburger Kickers.

… verliehen

Silas Zehnder kam beim 3:1-Erfolg von Viktoria Aschaffenburg gegen den FV Illertissen erneut nicht zum Zug. Er stand bei der Regionalligapartie noch nicht einmal im Kader. Ebenfalls ohne Einsatzzeit blieb Jamie Maclaren bei Hibernian Edinburgh in der Scottish Premiership. Aufgrund einer Rückenverletzung fehlte der Australier beim 3:0-Sieg in Dundee. Julian von Haacke machte im Spiel seines SV Meppen gegen das Drittliga-Spitzenteam aus Unterhaching erstmals nachhaltig auf sich aufmerksam. Beim 3:3 leitete er den ersten Treffer für die Emsländer ein, das dritte Tor besorgte er aus der Distanz höchstpersönlich. Er stand über die komplette Spielzeit auf dem Platz und holte sich kurz vor Schluss gleich noch seine erste Gelbe ab.

Patrick Banggaard war auf Zypern wieder mit AE Pafos gefordert. Dieses Mal ging es gegen AEL Limassol, den souveränen Tabellenführer. Daran hatte sich nach den 90 Minuten von Samstagabend nichts geändert. Banggaard und seine Mannen unterlagen mit 0:2, der Däne verteidigte über die gesamte Spielzeit. Romuald Lacazette fehlte erwartungsgemäß erneut im Drittligakader von 1860. Im Gegensatz zur Vorwoche verzichteten die Münchner aber auch in der Partie der U21 auf die Dienste des Franzosen. Nach den Äußerungen vor Wochenfrist hätte man ihn dort durchaus erwarten können, um weitere Spielpraxis zu sammeln.